Ausfälle und Verspätungen

Flug-Chaos mitten in den Sommer-Ferien

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Airline-Chaos verärgert Zigtausende Passagiere. Und jetzt auch noch neue Streiks.

Am Himmel ist die Hölle los – und das vermiest Zigtausenden Urlaubern diesen Sommer zumindest den Start in die Ferien: Flugausfälle und oft stundenlange Verspätungen sorgen für Chaos auf den Airports. Die Facebook-Seiten vieler Fluglinien gehen über vor Beschwerden verärgerter Passagiere.

Und es wird nicht besser, im Gegenteil: Für kommende Woche hat Europas größter Billigflieger Ryanair wegen Streiks des Kabinenpersonals bereits insgesamt 600 Flüge gestrichen (es geht am 25. und 26. Juli um täglich je 200 Verbindungen von und nach Spanien und je 50 für Belgien und Portugal) – rund 100.000 Passagiere sind betroffen.

Die Fakten zum Flugärger im Sommer 2018:

  • Die Zahl der Flugausfälle hat sich heuer bereits verdoppelt. Laut dem Passagierrechteportal AirHelp fielen im 1. Halbjahr 1.062 Flüge aus Österreich aus, im Vergleichszeitraum des Vorjahrs waren es 512.

  • Anfang Juli waren von 2.947 Flügen ab Wien 946 verspätet (mindestens 15 Minuten) – das bedeutet: Jede dritte Maschine hob nicht pünktlich ab! Auch in Graz (41 von 172 Flügen verspätet) und Salzburg (27 von 180 zu spät) mussten viele länger warten.

  • Die ärgsten Verspätungs- und Ausfallsünder sind Billig-Airlines – allen voran die Lufthansa-Tochter Eurowings. Auch Niki Laudas neue Airline Laudamotion kämpft mit Verspätungen – wobei Geschäftsführer An­dreas Gruber betont, ab Österreich sei seit dem Start im Juni erst ein Flug ausgefallen: Wien–Pisa, wegen Streiks der italienischen Fluglotsen. „Die streiken fast jedes Wochen­ende“, so Gruber.

Nächste Woche größter Streik in Ryanair-Geschichte

Apropos Streiks: Der Ryanair-Ausstand nächste Woche betrifft Österreich nicht direkt. Auch nicht Laudamotion, die ja eine Ryanair-Tochter ist. Ab Österreich werden die Flüge direkt von Laudamotion durchgeführt, in Deutschland streikt das Ryanair-Personal nicht.

Gründe.
Als Ursachen des Flugchaos gelten neben Streiks die straffen Flugpläne der schnell wachsenden Billig-Airlines sowie Engpässe bei Piloten und Flugbegleitern. Flughafen-Wien-Vorstand Julian ­Jäger mahnt die Branche, an der Qualität zu arbeiten und das Vertrauen der Passagiere wiederherzustellen.

Ab 9,99 Euro: Heuer billig wie nie in den Urlaub jetten

Mehr Billigflieger in Wien. Ticketpreise sanken im Sommer um 33 Prozent!

Das gab es noch nie: In diesem Sommer sind Flüge oft sogar billiger als ein Sandwich am Airport. Denn immer mehr Billigflieger starten in Österreich und liefern sich ein beinhartes Match um günstige Tickets zu Ferienzielen – allein von Wien aus fliegen Low-Cost-Linien wie Laudamotion, Wizz Air, Eurowings, EasyJet oder Level schon zu 103 Destinationen von Ibiza und Mallorca über Barcelona bis London und Paris.

Laudamotion greift an.
Und mitten in den Ferien fallen die Preise jetzt noch tiefer in den Keller: Erst diese Woche startete Laudamotion die nächste Runde in der Schlacht um Billig-Tickets – jeden Mittwoch gibt es besonders günstige Flüge zu den beliebtesten europäischen Feriendestinationen ab 9,99 Euro zu buchen.

Laut Statistik Austria sind Städteflüge diesen Sommer ganze 33 Prozent billiger als noch im letzten Jahr.

Laudamotion: Heute Start für Krieg mit Lufthansa

Lufthansa will Laudamotion neun Jets wegnehmen. Heute erster Gerichtstermin.

Im Streit zwischen Laudamotion und der Lufthansa kommt es heute zum ersten Showdown vor Gericht. Die Lufthansa hatte der Ryanair-Tochter ja vor Kurzem die Leasingverträge für neun Airbusse gekündigt, weil Laudamotion angeblich nicht gezahlt habe. „Stimmt nicht, alle Rechnungen wurden pünktlich beglichen“, konterte Laudamotion-Chef Andreas Gruber. Die Lufthansa versuche, Laudamotion aus dem Markt zu drängen.

Anhörung.
Heute gibt’s zu der Causa die erste Anhörung vor einem Richter in London. Entschieden werde da nichts, Insider gehen von einer Vertagung auf Herbst aus. Die geleasten Jets fliegen weiter bei Laudamotion. Die Lufthansa ihrerseits schulde Laudamotion 1,5 Mio. Euro für Flüge, die man für sie durchgeführt habe. Laudamotion prüft ebenfalls rechtliche Schritte.

A. Sellner

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