Dieselaffäre

Ex-VW-Chef Winterkorn in USA angeklagt

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Ermittler werfen früherem Vorstandschef Verschwörung und Betrug vor.

Ex-Volkswagenchef Martin Winterkorn ist wegen des Abgasskandals in den USA angeklagt worden. Ihm werden Verschwörung und Betrug vorgeworfen. Winterkorn und fünf weitere VW-Manager hätten "bewusst und absichtlich Betrug begangen", um die US-Abgasvorschriften zu umgehen, hieß es in einer am Donnerstag bei Gericht in Detroit im Bundesstaat Michigan eingereichten Anklageschrift.
 
Winterkorn habe bereits im Mai 2014 von den Manipulationen bei Abgasmessungen gewusst und entschieden, den Betrug fortzusetzen, teilte das US-Justizministerium mit. Volkswagen wollte sich dazu nicht äußern.
 

Rücktritt

Der Top-Manager Winterkorn war im September 2015 von seinem Amt zurückgetreten, kurz nachdem US-Behörden Abgasmanipulationen von zahlreichen Dieselautos bei VW aufgedeckt hatten. Winterkorn hatte aber betont, sich keines Fehlverhaltens bewusst zu sein.
 
Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm verringert den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests, aber nicht im Normalbetrieb auf der Straße.
 

Image schwer beschädigt

Die von Volkswagen im Zuge der Aufarbeitung des Skandals ausgehandelten Entschädigungen und Strafzahlungen in den USA belaufen sich inzwischen auf mehr als 22 Milliarden Dollar (18,32 Mrd. Euro). Der Autohersteller rief in den Vereinigten Staaten rund 600.000 Autos zurück. Durch die Affäre wurde auch das Image des Diesel schwer beschädigt. Diese Krise hält bis heute an.
 
Gegen Winterkorn und andere Manager wird auch in Deutschland ermittelt. Zum einen wegen des Anfangsverdachts des Betruges, zum anderen wegen Marktmanipulation. Anleger klagen deswegen auf Schadenersatz in Milliardenhöhe, weil die VW-Aktie nach Bekanntwerden des Skandals auf Talfahrt ging. Die Manager sollen die Finanzmärkte im Herbst 2015 zu spät über den Abgasskandal informiert haben. Der Konzern betont stets, dies rechtzeitig getan zu haben.
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