Nach Insolvenz

Wozabal wird 100%-Tochter von Salesianer

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Mitarbeiter in Produktion bleiben - Käufer für Standort Rankweil gesucht.

Die insolvente oö. Textilvermieter-Gruppe Wozabal wird eine 100-Prozent-Tochter der Wiener Salesianer Miettex. Alle Standorte, bis auf jenen in Rankweil (Bezirk Feldkirch), bleiben erhalten, teilte der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Krautschneider in einer Pressekonferenz mit einem der Insolvenzverwalter, Rudolf Mitterlehner, am Mittwoch in Linz mit.

Das gesamte Unternehmen - einschließlich der nicht insolventen Standorte, ausgenommen Rankweil - wurde erworben. Der Kaufpreis liege am unteren Ende der in Medien genannten Range von 60 bis 65 Mio. Euro, konkretisierte Krautschneider. Alle übernommenen Betriebe an den Standorten Linz, Enns, Lenzing, Bad Hofgastein, Klagenfurt und Budweis (Tschechien) bleiben in vollem Umfang erhalten, beteuerte er. Die Arbeitsplätze in der Produktion seien gesichert und "werden tendenziell ausgebaut", so der neue Chef.#

Einzig die 90 Angestellten in Vorarlberg bleiben - wegen der geografischen Lage - zumindest vorerst ausgeschlossen. Es handle sich in Rankweil um ein gemietetes Objekt, das erst voriges Jahr eröffnet wurde, erklärte Mitterlehner. "Wir versuchen eine regionale Vor-Ort-Lösung zu finden. Es gibt Interessenten", so der Anwalt. Er bezweifelte aber, dass es noch vor Weihnachten zu einem Abschluss kommen wird.

"Wir sehen das Ganze realistisch optimistisch, weil es große Synergien gibt", sagte Krautschneider. Die ehemaligen Konkurrenten - beides eigentümergeführte Familienunternehmen - würden sich gut ergänzen und sollen von einander profitieren. Man könne den Einkauf zusammenführen und durch größere Volumina Einsparungen erreichen, Sparen was Ressourcen betreffe, weniger Lkw-Kilometer machen durch die Optimierung der Logistik, mit Salesianer bestehende Wozabal-Kunden in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland beliefern bzw. Salesianer-Kunden in Oberösterreich und Salzburg in Wozabal-Betriebe verlagern.

>>>Nachlesen: Alle 792 Jobs bei Wozabal vorerst sicher

Der bisherige Salesianer-Standort in Asten sei ein Bürostandort mit einem Umschlaglager in kleinem Stil. Hier werde es zu Zusammenführungen kommen, denn man brauche nicht drei Bürostellen in Oberösterreich. Mittelfristig strebe man eine Buchhaltung und ein zentrales Marketing an. Dass es im Zuge dessen auch zu Kündigungen komme, schloss Krautschneider nicht aus. Sicher sei aber, dass 95 bis 98 Prozent der gut 900 Wozabal-Mitarbeiter übernommen werden. Die - mitgekaufte und bleibende - Marke Wozabal sei stark und gut.

Er rechnet mit einem künftigen Jahresumsatz von rund 220 Mio. Euro, was ungefähr den addierten Umsätzen der beiden Firmen entspricht. Man habe bisher keine Kunden mit Wozabal geteilt. Mit dem kombinierten Unternehmen erreiche man einen Marktanteil von 50 Prozent bei der Mietwäsche in Österreich - staatliche und ausländische Anbieter nicht eingerechnet, erklärte Krautschneider. Es bedürfe laut Mitteilung der Bundeswettbewerbsbehörde keiner kartellrechtlichen Prüfung, da der Umsatz die Grenze von 300 Mio. Euro nicht erreiche.

Krautschneider wollte sich noch am Mittwoch mit dem Wozabal-Management, dem der frühere Eigentümer Christian Wozabal nicht mehr angehört, treffen, das vorerst nicht verändert werden soll. Fachteams beider Unternehmen werden in naher Zukunft die Marschroute festlegen. "Es geht darum, zu stabilisieren, zusammenzuführen und zu harmonisieren", auf technischer und IT-Ebene, sowie den Mitarbeitern und den Kunden Sicherheit zu geben. "Die Preise werden nicht hinaufgehen", gab Krautschneider vor.

Über die Quote für die Gläubiger wollte Mitterlehner "keine Prognosen" abgeben. Zuletzt hatten die Gläubiger den Sanierungsplan des ehemaligen Eigentümers Christian Wozabal mit einer Quote von 30 Prozent abgelehnt. Das Insolvenzverfahren werde noch dauern.

Die neue Firma verfügt künftig über 29 Betriebe (23 Salesianer/6 Wozabal), davon 17 in Österreich und 3.350 Mitarbeiter (2.450/900). Die Kapazität wächst durch die Übernahmen von 375 auf 545 Tonnen Wäsche pro Tag, der Fuhrpark von 280 auf 350 Lieferfahrzeuge.

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