Kollektiv-Vertrag

Metaller fordern 4 % mehr Lohn und Gehalt

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Die Arbeitnehmervertreter verweisen auf die vollen Auftragsbücher.

Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA fordern für die 186.000 Beschäftigten der Metallindustrie vier Prozent mehr Lohn und Gehalt. Außerdem soll die Aufwandsentschädigung an die teils deutlich höhere Entschädigung bei Inlands-Dienstreisen angepasst werden und Lehrlinge sollen spürbar mehr verdienen. Verbesserungen bei der Anrechnung der Elternkarenz und ein "Papamonat" stehen ebenfalls auf der Liste.
 
"Die Wirtschaftskrise ist überwunden. Es gibt eine sensationelle Auftragslage und boomende Exporte", begründet Pro-Ge-Verhandlungsführer Rainer Wimmer die Forderung, die deutlich über der Jahresinflationsrate von 1,8 Prozent liegt. Die Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate sowie der Produktivitätszuwachs bilden traditionell die Berechnungsgrundlage für das Feilschen um den Kollektivvertrag (KV). Laut Wimmer lag der Produktivitätszuwachs in der Industrie bei 5,7 Prozent.
 
Metaller fordern 4 % mehr Lohn und Gehalt
© oe24
 
Dass die Gewerkschaften mit ihrer 4-Prozent-Forderung der SPÖ im Finale um die Nationalratswahl noch Rückenwind verleihen wollen, dementierte Wimmer am Dienstag vor Journalisten. "Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen einfach mehr Geld", so Wimmer mit Verweis auf die hohen Wohnkosten und die stark gestiegenen Ausgaben für die Produkte des täglichen Lebens. Im August lag die Teuerung beim Mikrowarenkorb laut Statistik Austria bei 4,1 Prozent.
 
Wie die Arbeitgeber auch hoffen die Arbeitnehmervertreter der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge und der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA auf einen raschen Abschluss. Kommenden Montag gehen die Verhandlungen mit dem größten Metallfachverband, der Metalltechnischen Industrie, in die zweite Runde. "Wir können in zwei Stunden fertig sein", so Wimmer. Hans-Karl Schaller, Betriebsratsvorsitzender der voestalpine, erinnerte die Arbeitgeber schon einmal daran, dass sie vor Investoren die Lage der Branche und ihrer Betriebe in den höchsten Tönen lobten, was dann bei den KV-Verhandlungen umschlage. "Vielleicht sollten wir die KV-Runden mit den Aktionärstreffen verbinden", meinte er schmunzelnd bei der heutigen Pressekonferenz von GPA und Pro-Ge.
 
Und GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher spielte auf den "Abgesandelt"-Sager von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl an und betonte: "Österreich ist nicht abgesandelt, sondern befindet sich auf der Überholspur."
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