Passagiere im Stich gelassen

Behörde kritisiert Air Berlin und Niki

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34 Prozent der Schlichtungsverfahren 2017 betrafen die beiden Airlines.

Die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) hat am Donnerstag Bilanz über 2017 gezogen und dabei die insolventen Fluggesellschaften Air Berlin und Niki kritisiert. Man habe betroffenen Passagieren versucht zu helfen, "das war aber oft nicht einfach, weil zum Beispiel auf Hotlines verwiesen wurde, die nicht mehr besetzt waren", sagte apf-Leiterin Maria-Theresia Röhsler.

"Hier war es wirklich wichtig, Informationen an Passagiere, die im Regen stehen gelassen wurden, möglichst schnell weiterzugeben", beschrieb Röhsler am Donnerstag in einer Pressekonferenz die Aufgabe, die die staatliche Einrichtung übernommen hat, als 2017 die Flieger von Air Berlin und Niki am Boden blieben. Wegen der beiden Pleiten stieg 2017 bei der apf auch die Zahl der Telefonberatungen und Beschwerden.

Viele Passagiere gingen leer aus

Die Agentur hat ab Insolvenzanmeldung keine Schlichtungsverfahren mehr eröffnet. "Bei Air Berlin war das ja früher, bei Niki etwas später. Wir haben dann natürlich auch Niki-Verfahren eröffnet, was aber schwierig war, weil die Kommunikation mit Air Berlin schwierig war, weil die Beschwerdebearbeitung von Niki bei Air Berlin durchgeführt wurde und uns dementsprechend die Ansprechpartner bei Air Berlin weggefallen sind", schilderte Röhsler.

Es seien in dieser Zeit auch noch einige Verfahren positiv abgeschlossen worden, jedoch nicht alle. "Teilweise war es leider auch so, dass wir zum Beispiel die Zusage für eine Entschädigungszahlung hatten, aber dann ist die Insolvenz eingetreten und dann wurde natürlich nicht mehr ausbezahlt", so Röhsler. Diese Passagiere konnten ihre Forderung dann nur mehr im Insolvenzverfahren anmelden, wo sie wohl zu einer sehr geringen Quote befriedigt werden.

Viele Verspätungen und Flugausfälle

Im letzten Betriebsjahr von Air Berlin und Niki gab es schon vor der Insolvenz viele Verspätungen und Flugausfälle. Das erklärt auch, warum es 2017 über Air Berlin und Niki mehr Beschwerde-Verfahren gab als über die deutlich größere Austrian Airlines (AUA). 33 Prozent der 1.719 im Vorjahr abgeschlossenen Verfahren betrafen die AUA, 27 Prozent Niki, weitere 7 Prozent den einstigen Niki-Mutterkonzern Air Berlin, 5 Prozent Eurowings und 4 Prozent easyJet.

Air Berlin ist mittlerweile komplett vom Markt verschwunden, Geschäftsteile landeten bei easyJet und Lufthansa. Die ehemalige Tochter Niki wurde von Gründer Niki Lauda aus der Insolvenz herausgekauft und als Laudamotion kurze Zeit später an den irischen Billigflieger Ryanair weitergereicht.

Nach den Pleiten waren Stimmen laut geworden, Passagiere und ihre Ticketvorauszahlungen vor dem Insolvenzrisiko zu schützen. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sieht dafür keinen Anlass, wie er in der Pressekonferenz sagte: "Ich habe nicht vor, hier Änderungen vornehmen zu lassen."

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