Hass, Selbstmord, Sex, Hetze

So brutal geht es bei Facebook zu

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Interne Dokumente zeigen Arbeitsbedingungen von Posting-Kontrolleuren auf.

Aufgrund der massiven Kritik in Bezug auf Fake News , verhetzende Postings oder Gewaltvideos hat Facebook zuletzt zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt. Diese sollen die immense Flut an von den Nutzern geposteten Inhalten kontrollieren und überwachen. Alle Inhalte, die gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen, müssen gelöscht oder gemeldet werden. Nun zeigen interne Dokumente, dass es diese Facebook-Mitarbeiter besonders hart haben.

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Klare Anweisungen

Die internen Dokumente bezüglich dieser Regelungen wurden dem "Guardian" zugespielt. Dabei zeigt sich, dass die Inhalte-Kontrolleure quasi rund um die Uhr mit erschreckenden Dingen wie Selbstmord, Gewaltvideos, Missbrauch, Rachepornos , Verhetzung etc. konfrontiert werden. In den 48 Dokumenten, bei denen es sich um Handlungsanweisungen und Schulungsunterlagen handelt und die insgesamt Tausende Seiten umfassen, ist haargenau geregelt, wie sie bei solchen Postings vorzugehen haben. Je nach Härtegrad und Thema müssen Postings ignoriert, gelöscht oder an Behörden weitergeleitet werden. Aufgrund der immensen Datenflut ist das, trotz der enormen Personalaufstockung, alles andere als einfach. Facebook greift deshalb auch auf externe Firmen zurück, was das Ganze aber auch nicht leichter macht.

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Unzumutbare Arbeitsbedingungen

Laut dem Bericht seien die Arbeitsbedingungen kaum zumutbar. Die Kontrolleure müssten ein unglaubliches Arbeitspensum absolvieren, seien ständig mit brutalen oder abscheulichen Inhalten konfrontiert und hätten zudem einen enormen Zeitdruck. Das hänge auch damit zusammen, dass gewisse Bilder, die schwere Verletzungen oder abgemagerte Körper zeigen, nicht automatisch gegen die Facebook-Regeln verstoßen würden. So dürfen sie beispielsweise nicht gelöscht werden, wenn sich der Nutzer die Verletzungen selbst zugezogen habe. Nur wenn eine Anleitung zu selbstschädigendem Verhalten mitgeliefert werde, dürfen solche Posts gelöscht werden. Die Kontrolleure müssen sich also eingehend mit den Fotos, Videos etc. auseinandersetzen.

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Nicht schaffbar

Bei über 1,6 Milliarden Nutzern kann man sich in etwa vorstellen, wie häufig es hier zu überprüfbaren Postings, Kommentaren oder dergleichen kommt. Kein Wunder, dass es in dem Bericht auch heißt, dass Facebook gar nicht in der Lage sei, alle Inhalte genauestens zu überprüfen. Das ist auch der Grund, weshalb es immer wieder dazu kommt, dass Videos, die einen Mord, Selbstmord oder eine Vergewaltigung zeigen, länger online sind, als es dem Netzwerk und seinen Nutzern lieb ist. Am meisten leiden jedoch die Facebook-Kontrolleure darunter. Denn sie sind ständig mit so abscheulichen Inhalten konfrontiert.

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