Globaler Zuwachs

Streaming-Dienste pushen Musikmarkt

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Branche verzeichnete ein Plus von 5,9 Prozent auf 15,7 Milliarden Dollar.

Der Musikindustrie scheint es langsam, aber sicher wieder besser zu gehen: Zum zweiten Mal in Folge legte der globale Musikmarkt zu. Laut dem am Dienstag veröffentlichten "Global Music Report" des Branchenverbandes IFPI verbuchte man 2016 einen Umsatz von 15,7 Mrd. Dollar (14,47 Mrd. Euro), was einem Plus von 5,9 Prozent entspricht. Großen Anteil daran hatte - erneut - das digitale Geschäft.

Streaming und Co. waren demnach für genau 50 Prozent des Umsatzes zuständig (7,8 Mrd. Dollar), weitere 34 Prozent entfielen auf das klassische Tonträgergeschäft (5,4 Mrd. Dollar). Der digitale Markt konnte damit seinen Aufwärtstrend fortsetzen und hat CD, Vinyl und weiteren Medien deutlich den Rang abgelaufen. Der Verband zählte mit Ende 2016 112 Mio. Nutzer von zahlungspflichtigen Streaming-Abos, womit insgesamt ein Wachstum der Streaming-Umsätze von mehr als 60 Prozent erreicht wurde. Damit konnte Rückgänge in den Bereichen Downloads (minus 20,5 Prozent) sowie physische Tonträger (minus 7,6 Prozent) wettgemacht werden.

Trendwende

Es sei ein "moderates Wachstum nach einem Jahrzehnt von signifikantem Rückgang", wie IFPI-Vorsitzende Frances Moore im Vorwort des Berichts zitiert wird. "Die Geschichte der Musikindustrie in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist eine der Transformation: vom Physischen zum Digitalen, von Downloads zu Streaming, vom Besitz zum Zugang." Obwohl sich nun in jüngster Zeit eine Stabilisierung abzeichnete, warnte sie allerdings davor, die Mission als "abgeschlossen" anzusehen. "Der Markt verändert sich weiterhin in einer Geschwindigkeit, wie wir es nie zuvor gesehen haben." Die Industrie müsse hier die Möglichkeiten ergreifen und weiterhin Innovation vorantreiben.

Als Problem identifizierte Moore neuerlich den sogenannten "Value Gap", der sich im Online-Bereich ergebe. Dienste wie YouTube würden zwar Musik anbieten, allerdings werden hier vielfach von Nutzern hochgeladene Musikstücke nicht lizensiert und fallen damit durch den Raster. Entscheidungsträger würden diesem Umstand mittlerweile aber Rechnung tragen und allen voran in der EU gebe es erste Bemühungen, notwendige Schritte zu setzen, so Moore. "Allerdings ist das ein globales Problem, das dementsprechend auch weltweit angegangen werden muss."

Heimischer Markt im Minus

Der weltweite Musikmarkt hat sich vor knapp drei Jahren erstmals wieder stabilisiert, nachdem in den 15 Jahren zuvor der Umsatz um beinahe 40 Prozent eingebrochen ist. 1999 waren es noch 23,8 Mrd. Dollar, die weltweit mit Musik lukriert wurden. Neben den (physischen wie digitalen) Tonträgern zählen heute auch Performancerechte (2,2 Mrd. Dollar im Vorjahr) sowie Synchronisation (0,4 Mrd. Dollar) zu wesentlichen Pfeilern der Industrie. Sieht man sich einzelne Märkte an, so liegt Südamerika mit einem Wachstum von 12 Prozent an der Spitze - zum siebenten Mal in Folge. In Europa gab es ein moderates Plus von vier Prozent, in Österreich musste man - trotz guter Zahlen bei Streaming und Vinyl - ein Minus von 4,4 Prozent hinnehmen. Der Umsatz lag hierzulande im Vorjahr bei 137 Mio. Euro.

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