"Die Perser"

Blut und Tränen im Krieg

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Aischylos-Drama in einer radikalen Inszenierung.

Aischylos hat für die älteste erhaltene Tragödie Die Perser (472 v. Chr.) keinen mythologischen, sondern einen zeitgeschichtlichen Stoff gewählt. In mächtigen Versen erzählt der ­älteste der großen griechischen Tragiker vom Untergang des persischen Heeres unter der Führung des jungen Königs Xerxes in der Seeschlacht von Salamis 480 v. Chr., in welcher der Dichter selbst gekämpft hatte. Besonders ist hier auch die Perspektive: Aischylos schildert die Katastrophe aus der Sicht der Perser, der Feinde.

Goldgelackt. Im Akademietheater reduziert Verknappungsmeister Michael Thalheimer den Chor des persischen Altenrates auf einen Schauspieler (Falk Rockstroh) und lässt sich von Olaf Altmann einen leeren, blauen Raum mit einem steinernen Portal bauen, dessen Decke bei jeder Katastrophenmeldung (Markus Hering ist der wehklagende Bote), begleitet von Rauch und Staub, nach unten schwingt.

Die wunderbare Christiane von Poelnitz spielt die Königin Atossa: eine hohe, goldgelackte Frau, in deren Gesicht sich das Ende der Perser und die Angst um ihren Sohn Xerxes spiegelt. Branko Samarovski steigt auf Kothurnen als König Dareios aus dem Hades, um die Hybris des Sohnes zu tadeln. Am Ende erscheint der geschlagene Feldherr Xerxes (Merlin Sandmeyer), blutig und nackt. Heulend verbirgt er sein Haupt im Schoß seiner Mutter. Beeindruckend!

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