Meister des Absurden

Salzburger Festspiele mit Pinter-Klassiker

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Max Simonischek in Breths Regie.

Als Höhepunkt des Schauspielprogramms der Salzburger Festspiele brachte die deutsche Starregisseurin Andrea Breth Die Geburtstagsfeier, den frühen Geniestreich des englischen Literaturnobelpreisträgers Harold Pinter zur Premiere.

Der Meister des Absurden Theaters erzählt die Geschichte des arbeitsscheuen Ex-Pianisten Stanley, der sich seit einem Jahr in der schäbigen Strandpension von Meg und Petey zurückgezogen hat. Eines Tages erscheinen zwei Fremde, der Jude Goldberg und der Ire McCann, die Stanley einem absurden Kreuzverhör unterziehen, ihm eine Geburtstagsfeier ausrichten, obwohl er gar nicht Geburtstag hat, und ihn am nächsten Morgen als sprachlose Marionette im Anzug abführen.

Sprachkunst. Pinters hochmusikalische Sprachkunst mit ihren scheinbar sinnlosen Wiederholungen, ausufernden Rhapsodien und grotesken Kreuzverhören ist bei der texttreuen Andrea Breth in den besten Händen. Was leider zu kurz kommt, ist der Witz – bei guten Pinter-Aufführungen in London wird unentwegt gelacht.

Music-Hall. In Martin Zehetgrubers düsterem Bühnenbild, in dem Sanddünen, Schilf und ein Holzkahn ins Wohnzimmer wachsen, spielt Max Simonischek den Stanley: ein großer schlaksiger Bursche mit Brille im Morgenmantel, der um sein Leben kämpft. In den Music-Hall-Rollen des leutseligen Juden Goldberg und des brutalen irischen Ex-Priesters McCann brillieren Roland Koch und Oliver Stokowski. Ab 3. September im Wiener Akademietheater.

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