Protest in Schwarz

#metoo: Rebellion bei Golden Globes

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„Die Zeit ist um“– Kampfansage der Hollywood-Frauen bei den Golden Globes.

Die Preise waren fast nebensächlich. Die Hollywoodstars zeigten sich bei der Verleihung der Golden Globes engagiert wie nie: (Fast) alle kamen in Schwarz. Damit suggerierten Meryl Streep, Salma Hayek, Ashley Judd, Sharon Stone, Greta Gerwig, Gal Gadot, Saoirse Ronan oder Angelina Jolie: „Wir Frauen in Hollywood halten zusammen.“ Ihr stummer Protest war eine Kampfansage und Zeichen für die Gleichbehandlung von Frauen und gegen sexuelle Übergriffe im Filmbusiness und generell.

Viele Männer zeigten sich solidarisch, trugen schwarzes Hemd zu Smoking: „Männer und Frauen fühlen sich nun ermutigt, in einer breiten, schwarzen Reihe zusammenzustehen“, so Hollywood-Ikone Meryl Streep. Als Begleitung brachte sie Aktivistin Ai-jen Poo mit, die sich seit vielen Jahren für Frauenrechte stark macht.

Kampf-Ansage

TV-Entertainerin Oprah Winfrey, die als erste schwarze Frau für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde und als mögliche neue US-Präsidentschaftskandidatin gilt, löste mit ihrer Dankesrede über „mächtige Männer“ Begeisterungsstürme aus: „Deren Zeit ist um“ (siehe unten). Moderator Seth Meyers brachte es auf den Punkt: „Es ist 2018. Marihuana ist endlich erlaubt, und sexuelle Belästigung ist es nicht.“ Unter den Gästen auch Tarana Burke, die mit ihrem Hashtag #metoo 2017 eine wahre Weltrevolution ausgelöst hat.

Golden Globes: Die Stars und Gewinner

Bei den Miniserien bekam "Big Little Lies" vier Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis als beste Reihe in dieser Kategorie und den für Nicole Kidman in der weiblichen Hauptrolle.

Der Film "Lady Bird" ein wundervoller Mutter-Tochter-Film voller Gefühle galt schon im Vorfeld als Top-Favorit. Saoirse Ronan wurde als BESTE HAUPTDARSTELLERIN (Komödie) ausgezeichnet.

James Franco (Rechts) räumte den Preis für den BESTEN HAUPTDARSTELLER in einer Komödie ab im Film "The Disaster Artist".

Der Independent-Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" unter der Regie des Iren Martin McDonagh hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Der Kriminalfilm holte bei der 75. Verleihung der Preise durch den Verband der Auslandspresse in Hollywood drei weitere Trophäen, unter anderem für Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama.

Der Kriminalfilm holte bei der 75. Verleihung der Preise durch den Verband der Auslandspresse in Hollywood drei weitere Trophäen, unter anderem für Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama. Die 60-jährige Amerikanerin spielt in dem Kriminalfilm eine kämpferische Mutter, die nach der Ermordung ihrer Tochter gegen die inkompetente Polizei vorgeht.

Sam Rockwell wurde zum besten Nebendarsteller für seine Rolle in ""Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" gekürt. Martin McDonagh schrieb zu "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" das bestes Drehbuch.

Der britische Schauspieler Gary Oldman konnte sich über die erste Golden-Globe-Trophäe in seiner Laufbahn freuen. Für seine Rolle als britischer Premierminister Winston Churchill in dem Politdrama "Churchill - Die dunkelste Stunde" nahm er den Preis als bester Drama-Hauptdarsteller entgegen.

Die Goldenen Weltkugeln, nach den Oscars die höchsten Auszeichnungen Hollywoods, werden in 25 Film- und Fernseh-Kategorien verliehen. Das Fantasymärchen "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" des Mexikaners Guillermo del Toro war mit sieben Nominierungen der Favorit des Abends, erhielt aber nur zwei Preise: Für Toro selbst als besten Regisseur und für die beste Filmmusik des französischen Komponisten Alexandre Desplat.

Das deutsche Drama "Aus dem Nichts" über den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) des Hamburger Regisseurs Fatih Akin gewann den Golden Globe als bester nicht-englischsprachiger Film. Dem NSU werden zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Morde zur Last gelegt, an neun türkisch- und griechischstämmigen Männern und einer Polizistin. Aufgeflogen war die rechtsextreme Gruppe erst nach dem Tod der beiden mutmaßlichen Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Jahr 2011. Das mutmaßliche dritte Mitglied Beate Zschäpe steht in München vor Gericht. Der Thriller mit der Hauptdarstellerin Diane Kruger ist heuer auch der deutsche Oscar-Kandidat.

Eine düstere Zukunftsvision und ein Drama über häuslichen Missbrauch räumten bei den Golden Globes in den TV-Kategorien groß ab. Die dystopische Romanverfilmung "The Handmaid's Tale" gewann den Preis als beste Drama-Serie, Hauptdarstellerin Elisabeth Moss wurde beste Schauspielerin

Gute Bekannte: Kerry Washington ("Django Unchained", "Scandal"), Dabra Messing ("Will & Grace") und die hochschwangere Eva Longoria ("Desperate Houswives")

Sängerin Mariah Carey bei einem lustigen Fast-Stolperer.

Das schwangere Model Miranda Kerr.

Schauspielerin Reese Witherspoon.

Schauspieler Cjhris Hemswoth ("Thor" kam mit Solidaritäts-Pin.

"Die Zeit ist um" - für Ungerechtigkeiten aller Art an Frauen. Viele Männer wurden mit diesem Pin gesichtet.

Shootingstar Millie Bobby Brown aus "Stranger Things".

Christina Hendricks ("Mad Men").

Angelina Jolie kam zur Verleihung mit ihrem Sohn Pax.

Aziz Ansari gewann für seine Rolle in "Master Of None" - einer Netflix Produktion den Preis für den BESTEN SCHAIUSPIELER in einer TV Komödie.

Ewan McGregor bekommt seinen allerersten Golden Globe für seine Rolle in "Fargo".

Salma Hayek, Ashley Judd

Kete Beckinsale

Maggie Gyllenhaal

Kathryn Hahn

"The Marvelous Mrs. Maisel" ist die neue Serie der "Gilmore Girls"-Macher. Sie handelt von einer aufstrebende Komikerin im New York der 1950er-Jahre und wurde beste Comedy-Serie ausgezeichnet. Hauptdarstellerin Rachel Brosnahan gewann auch den Award für die beste weibliche Hauptrolle.

"Zeit ist um": 300 Schauspielerinnen machen mobil

Initiative. Zu #metoo ist nun auch die #TimesUp-(Zeit ist um)-Initiative hinzugekommen. 300 Schauspielerinnen, darunter Reese Witherspoon, Alyssa Milano, Emma Stone oder Maggie Gyllenhaal schlossen sich an. Ihre Botschaft: „Ein Ende der Straflosigkeit für Täter und Arbeitgeber in Fällen sexueller Belästigung oder Gewalt“. Der Rechtshilfe-Fonds der Initiative, in dem bereits 13,4 Mio. Dollar einbezahlt wurden, hilft Opfern von sexueller Gewalt.

Karl Wendl

Winfrey: "Es bricht eine neue Zeit an"

TV-Star Oprah Winfrey begeisterte mit einer fulminanten Rede. Beste Passagen.
Als erste schwarze Frau ist Entertainerin Winfrey für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Über Mädchen- und Frauenrechte sagte sie: „Ich möchte, dass heute alle Mädchen wissen, dass ein neues Zeitalter am Horizont anbricht“, machte sie Mut. Sie rührte damit viele zu Tränen: „Zu lang wurden Frauen nicht angehört oder ihnen wurde nicht geglaubt, wenn sie den Mut hatten, gegen die Macht von Männern aufzubegehren. Aber deren Zeit ist um!“

#metoo in Österreich: 500% mehr Fälle

Zum Kampf der Frauen: „Jetzt müssten alle dafür kämpfen, dass es in Zukunft niemanden mehr gibt, der als Opfer ‚me too‘ sagen muss“, mahnte sie. „Die Wahrheit ist das stärkste Instrument“.

Seit Beginn der #metoo-Kampagne finden immer mehr Frauen den Mut, über erfahrene Belästigung zu sprechen.

Fall Weinstein löste Lawine aus: Im Oktober 2017 stieg die Zahl der Meldungen bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft um erschreckende 500 Prozent. Damals waren #metoo und der Skandal um Filmproduzent Harvey Weinstein gerade am Höhepunkt.

3.000 Frauen melden sich: Auch der gesamte Jahresvergleich der aktuellsten Zahlen (2017) zeigt einen enormen Anstieg – 17 Prozent mehr Anzeigen. Jahr für Jahr melden sich etwa 3.000 Frauen wegen Belästigungs- oder Diskriminierungs-Fällen bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft.

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