#me too

Österreichs Frauen klagen über Sex-Übergriffe

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Unter dem Stichwort „me too“ bekennen Frauen, Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein.

Es ist keine Welle, es ist ein Orkan, der durch die sozialen Medien geht. Mit 
den zwei Worten „me too“ (deutsch: „ich auch“) bekennen sich weltweit Hunderttausende Frauen dazu, in ihrem Leben schon einmal von Männern sexuell missbraucht oder belästigt worden zu sein. Viele schildern, wie ihnen Vorgesetzte, Kollegen, Bekannte, Familienmitglieder oder auch Wildfremde zu nahe gekommen sind, sie belästigt, missbraucht oder vergewaltigt haben.

Reaktion zeigt: Sexuelle Gewalt ist für viele Alltag

Angestoßen hat die neue Debatte um sexuellen Missbrauch von Frauen die US-Schauspielerin Alyssa Milano. Im Kurznachrichtendienst Twitter ermutigte sie andere Frauen, sich unter dem Hashtag „me too“ zu bekennen, wenn sie Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Weitere Stars bekannten sich: Schauspielerin Reese Witherspoon wurde im Alter von 16 Jahren belästigt. Jennifer Lawrence habe sich für ein Filmcasting nackt fotografieren und mit anderen Frauen vergleichen lassen müssen.

Die überwältigende Reaktion zeigt: Sexuelle Belästigung und Gewalt sind für viele Frauen schlicht Alltag und nicht nur in den Filmstudios von Hollywood gang und gäbe. Selbst ranghöchste Politikerinnen, wie Schwedens Außenministerin Margot Wallström, sind davon betroffen (siehe Kasten unten).

Jahrelanges Schweigen zu Weinsteins Übergriffen

Die Bekenntnisse sind ­Reaktion auf die schockierenden Veröffentlichungen über Hollywoodmogul Harvey Weinstein, der Dutzende Frauen missbrauchte. Bei ihm gab es Jobs mitunter nur für sexuelle Dienste. Anfang Oktober brachen Frauen in der New York Times ihr jahrelanges Schweigen und brachten Weinstein zu Fall. Erst danach wurde öffentlich: Weinsteins Übergriffe waren jahrzehntelang bekannt. Doch Me­dien schwiegen, ebenso wie die männlichen Kollegen.(baa)

Bianca Schwarzjirg: »Auch mir ist so etwas passiert«

Auch viele Öster­reicherinnen bekennen in sozialen Medien unter dem Hashtag „me too“, dass sie Opfer sexueller Übergriffe geworden seien. TV-Moderatorin Bianca Schwarzjirg schildert es eindrücklich: „In den Ausschnitt starren, schlüpfrige Bemerkungen zur Figur, Aufforderungen zum Sex, Pograpscher oder Exhibitionismus. Das alles und noch viel mehr ist sexuelle Belästigung“, schrieb sie in einem Beitrag auf Insta­gram. „Viele von diesen Sachen sind mir passiert“, sagt sie im Gespräch mit ÖSTERREICH.

Schweigen. Sie erwähnt unangenehme Nacktfotos, die Männer ihr ungefragt zusenden würden. „Jede Frau, die ich kenne, hat das schon erlebt“, sagt sie. Doch offen darüber geredet werde, auch unter Freundinnen, kaum. Die Debatte um „me too“ könne das ändern. „Sie zeigt Frauen, dass sie kein Einzelschicksal sind und sie sich nicht alles gefallen lassen müssen“, sagt Schwarzjirg.

Jede Dritte
Laut einer Studie des Familienministeriums wurden fast 75 Prozent aller Österreicherinnen schon sexuell belästigt. 30 Prozent der Frauen – fast jede Dritte – wurden

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