Ladehemmung verhinderte Tote

Amokläufer: So plante er das Blutbad

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Ein Massaker à la „Trenchcoat Mafia“ in den USA verhinderte nur der Zufall. 

Grundwehr­diener Mario S. (18) gestand der Polizei sein Vorhaben: Er wollte an seiner ehemaligen Schule in Mistelbach ein Blutbad anrichten und nicht nur einen Schüler treffen.


Abschiedsbrief

In einem Abschiedsbrief an seine Mutter schrieb er, er habe sich an seinen ehemaligen Mitschülern rächen wollen – zwei Burschen hätten ihn schlecht behandelt. Der 18-Jährige ging für einige Monate an die Höhere Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe (HLW) in Mistelbach. Sie ist Teil des Schulzentrums, an dem S. den Amoklauf plante.

Für die Familie von Mario S. brach ebenso wie für die drei Direktoren des Schulzentrums Mistelbach eine Welt zusammen. Niemand ahnte etwas – auch beim Bundesheer galt S. als un­auffällig.


Wie viele Amokläufer trug Mario S. einen Trenchcoat

Was das Massaker in Mistelbach letztlich verhinderte, war der Zufall: Die Baikal-Schrotflinte, die S. als unbescholtener 18-Jähriger ganz legal in einem Waffengeschäft kaufen konnte (siehe unten), hatte nach den Schüssen auf Jusef N. (18) eine Ladehemmung.

Frustriert warf S. die Baikal NT-18 von sich und flüchtete. Das Opfer ist auf dem Weg der Besserung.


Trenchcoat

Den Trenchcoat ließ S. ebenfalls zurück. Seit dem Amoklauf mit 13 toten Schülern der sogenannten „Trenchcoat-Mafia“ an der Columbine High School in den USA 1999 ist das Kleidungsstück immer wieder bei Schulamokläufen getragen worden.


Sturmgewehr

Ein interessantes Detail, das die weiteren Ermittlungen zu klären haben: Mario S. kaufte für den Amoklauf extra eine Schrotflinte, die nicht mehr als zwei Patronen hintereinander abfeuern kann. Sein Sturmgewehr vom Bundesheer griff er nicht an – es war vorschriftsmäßig verwahrt.


Waffe konnte legal gekauft werden

Wie in den USA: Auch in Sportgeschäften können Schützen Patronen kaufen.

Die Munition für seinen geplanten Amoklauf hätte der 18-jährige Mario S. auch in einem Outdoor-Fachgeschäft kaufen können: Die aus Norwegen stammende Kette Outdoor XXL sorgte erst jüngst für einen Aufreger, als sie in einem Flugblatt scharfe Munition mit Rabatt anpries – um „1,29 Euro pro Stück“ anstatt der ursprünglichen zwei Euro je Kugel.

In Mistelbach kam eine Baikal-Schrotflinte zum Einsatz. Munition dafür ist im Internet bereits ab 9,90 Euro für eine Kartusche mit zehn Stück Patronen zu haben.

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