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Niederösterreich

Bilder zeigen Ausmaß der Explosion

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Bei dem Unglück starb ein Mitarbeiter, 20 weitere verletzt. 

Bei einer Explosion in der Gasstation von Gas Connect in Baumgarten in Niederösterreich ist am Dienstag in der Früh eine Person ums Leben gekommen. 21 Menschen wurden verletzt, einer davon schwer. Ursache für den Unfall dürfte ein technisches Gebrechen gewesen sein. Die Anlage wurde im "kontrollierten Zustand" heruntergefahren und war am Nachmittag noch außer Betrieb.
 
Gasexplosion in Niederösterreich
© oe24-Leserreporter/Bäumel

Bei den Opfern handle es sich mehrheitlich um Gas Connect-Mitarbeiter, sagte Unternehmenssprecher Andreas Rinofner. Der Verstorbene war allerdings Mitarbeiter einer Fremdfirma. Das mit Verbrennungen schwerverletzte Opfer wurde nach ÖAMTC-Angaben von "Christophorus 9" ins AKH Wien geflogen. Weitere Verletzte wurden ins Wiener SMZ Ost und UKH Meidling sowie ins Landesklinikum Hainburg transportiert, teilte Kellner mit. Etwa 50 Personen wurden in der Folge von Kriseninterventionsteams (KIT) betreut. Die gewaltige Explosion war laut der Nachrichtenagentur TASR auch von slowakischer Seite sichtbar.
 

Gasexplosion in Niederösterreich
© oe24-Leserreporter/Bäumel

Großaufgebot

Die Explosion hatte sich laut dem Sprecher im westlichen Bereich der Anlage ereignet. Die Ausdehnung der Explosion auf dem 17 Hektar großen Areal beschrieb Gas Connect-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer mit etwa 100 mal 100 Metern. Es handle sich um einen Bereich, wo es zuletzt eine Bautätigkeit gegeben habe. "Heute nicht", fügte der Geschäftsführer hinzu. Erst gegen 15.30 Uhr hat es schließlich Brand aus gegeben. Nachlöscharbeiten dauerten aber weiter an. Zudem sollte eine Brandwache die gesamte Nacht auf Mittwoch aufrecht bleiben. Wann die Gasstation den Betrieb wieder aufnehmen kann, wurde am Nachmittag von Experten beraten.

Die Explosion hatte ein Großaufgebot an Einsatzkräften gefordert. So wurden etwa 22 Feuerwehren mit 240 Mann alarmiert, wie Landeskommandant Dietmar Fahrafellner mitteilte. Das Rote Kreuz stellte 40 Mitarbeiter. Hinzu kamen noch vier Notärzte und drei Mediziner aus der unmittelbaren Region sowie zwei Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams (KIT). Seitens der Rettungskräfte waren zudem "Christophorus 3" und "Christophorus 9", zwei Notarzteinsatzfahrzeuge und zwölf Rettungswägen aufgeboten. Die Polizei entsandte 14 Streifen und 41 Mann der Einsatzreserve. Zudem wurde die Feuerwehr vom Hubschrauber "Libelle" aus mit Live-Bildern bei der Findung des Brandherdes unterstützt.

Gasexplosion in Niederösterreich
© oe24-Leserreporter/Bäumel

Erdgas

Die Gasstation ist die größte Import- und Übernahmestation für Erdgas in Österreich. Erdgas aus Russland, Norwegen und anderen Ländern wird dort übernommen, gemessen, geprüft und für den Weitertransport verdichtet. Zudem wird vor allem der Osten Österreichs versorgt. Obwohl die Station heruntergefahren wurde, droht vorerst aber kein Engpass an Erdgas. Gas Connect Austria sagte zu, dass die nationale Erdgasversorgung auf "absehbare Zeit abgedeckt werden kann". Der Transit durch Österreich Richtung Süden und Südosten sei allerdings bis auf Weiteres beeinträchtigt. Die Unternehmen der EAA Gruppe - Energie Burgenland, EVN und Wien Energie - haben nach eigenen Angaben vorsorglich "große Mengen Erdgas für ihre Kunden in leistungsfähigen Speichern gelagert". "Über die sogenannte Westschiene, eine leistungsstarke Transportleitung von den Gasspeichern in Oberösterreich in den Osten, kann Erdgas zu den Kunden in Ostösterreich transportiert werden", versicherte die Allianz in einer Aussendung.


Allerdings zogen nach der Explosion die Gaspreise in Europa scharf an. In Italien stieg der Day-ahead-Großhandelspreis um 87 Prozent auf 44,50 Euro je Megawattstunde (MWh). Der Preis für britisches Gas zur sofortigen Lieferung schnellte um 32 Prozent nach oben. Italien zeigte sich zwar besorgt. Es sei jedoch nicht mit Engpässen in den Gaslieferungen zu rechnen, da Italien auf Reserven zurückgreifen könne, hieß es in einer Presseerklärung des Wirtschaftsministeriums. Die Lage sei unter Kontrolle.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat auf Facebook seine Anteilnahme ausgedrückt: "Meine Gedanken sind bei der Familie, den Freunden und Arbeitskollegen des Mannes, der heute im Marchfeld ums Leben gekommen ist. Meine aufrichtige Anteilnahme sowie viel Kraft für die schweren Stunden der Trauer".
 
 
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