In Liverpool

Grazer Studentinnen von 30-köpfiger Gruppe verprügelt

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Die jungen Österreicherinnen wurden von Jugendlichen grün und blau geprügelt.

Im Zuge eines Praktikumsprogramms wollten drei junge Grazer Studentinnen die britische Stadt Liverpool für sieben Wochen besuchen. Doch ein Ausflug in den Stanley Park endete für die Österreicherinnen im Alter von 18 und 19 Jahren mit schweren Verletzungen.

"Wir saßen im Park und wollten gerade nach Hause gehen, als uns ein paar Burschen fragten, ob wir mit ihnen abhängen wollen. Wir haben ja gesagt und uns niedergesetzt", erklärten Lisa, Katharina und Maria gegenüber der Regionalzeitung "Liverpool Echo". "Sie haben uns gefragt, woher wir kommen und ließen uns ein paar Sachen in Deutsch aussprechen."

Von 30-köpfiger Gruppe verprügelt

Plötzlich sei jedoch eine Gruppe von etwa 30 jugendlichen Mädchen im Alter von rund 15 Jahren aufgetaucht. "Sie haben uns umzingelt und uns angeschrien, dass wir uns entschuldigen sollen", werden die Grazerinnen von der Zeitung zitiert. "Ich habe 'Es tut mir leid, es tut mir so leid' geschrien, aber sie sind auf uns zugekommen, haben uns gestoßen, an unseren Haaren gerissen, uns auf den Boden geworfen und getreten."

Die Österreicherinnen hätten keine Chance gegen die Jugendlichen gehabt. "Wir waren nur zu dritt, aber sie waren fast 30."

Hass-Verbrechen?

Die drei Mädchen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. "Sie hatten blaue Augen und aufgeplatzte Lippen - sie wurden getreten wie Hunde", erklärte die Direktorin der "Everton Nursery School and Family Center", wo die drei Österreicherinnen ihr Praktikum machen sollten.

Laut "Liverpool Echo" könnte es sich bei der brutalen Attacke um ein Hassverbrechen gehandelt haben, da die Gruppe Burschen die drei Studentinnen zuvor gefragt haben soll, ob sie "aus demselben Land wie Adolf Hitler" kommen.

"Ich weine die ganze Zeit"

Die 19-jährige Lisa war nach dem Angriff so erschüttert, dass sie ihr Praktikum in Liverpool abbrechen und einen Flug zurück nach Graz buchen musste, den sie am Freitag antreten wird. "Wenn ich daran denke, dass ich hier jeden Morgen für die nächsten sieben Wochen aufstehen muss, wird mir übel. Ich möchte nicht bleiben, ich weine die ganze Zeit - am Tag nach dem Vorfall habe ich alle fünf Minuten zu weinen begonnen."

Die beiden anderen Studentinnen entschieden sich dazu, weiterhin in Liverpool zu bleiben. Sie wurden in eine andere Unterkunft gebracht, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, berichtet die Zeitung.

Polizei bestätigt Attacke

Die Merseyside Police bestätigte die brutale Attacke, die sich am 8. Juni gegen 21.15 Uhr im Stanley Park ereignet hat. "Der Vorfall wurde der Polizei von einem Mitglied der Öffentlichkeit gemeldet. Eine Suche mit Polizeihunden führte jedoch zu keinen Verdächtigen."

"Die drei Mädchen, die Schnitte und Quetschungen erlitten haben, wurden im Krankenhaus untersucht. Sie haben mit Polizeibeamten gesprochen, haben es aber abgelehnt, Strafanzeige zu erstatten", so ein Polizeisprecher laut "Liverpool Echo".

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