Innsbruck

Schlag gegen Drogenszene: 10 Festnahmen

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Sechs Personen in Untersuchungshaft, drei auf freiem Fuß angezeigt.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen sind in Innsbruck insgesamt zehn Mitglieder der Drogenszene ausgeforscht worden. Sechs Personen wurden in Untersuchungshaft genommen, drei auf freiem Fuß angezeigt und einer sei noch flüchtig, erklärte Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Bei den Festgenommenen handelt es sich laut Kirchler um zwei unterschiedliche Gruppierungen, die in keinem Zusammenhang stehen. Einerseits seien vier Tschetschenen festgenommen worden, denen man durch eine zufällige Kontrolle eines mitgeführten Rucksacks auf die Schliche gekommen war. Dabei wurde eine geringe Menge Cannabis gefunden, die für den Weiterverkauf bestimmt war. Auch ein Österreicher, ein Kroate und ein Armenier, die als Läufer tätig waren, konnte durch weitere Ermittlungen ausgeforscht werden.

Zwei Gruppierungen

Die vier Tschetschenen wurden in die Justizanstalt Innsbruck eingeliefert, die drei Boten auf freiem Fuß angezeigt. Insgesamt habe man der Gruppe den Verkauf von 18 Kilogramm Cannabis im Wert von rund 180.000 Euro nachweisen können, sagte Landespolizeidirektor Helmut Tomac.

Bei der zweiten Gruppierung handle es sich um Mitglieder der sogenannten "Nordafrikanerszene" - zwei Marokkaner und ein Algerier. Ihnen sei man durch einen Hinweis aus der Bevölkerung auf die Spur gekommen, schilderte Kirchler. "Zwei der Männer sind derzeit in der Justizanstalt, einer von ihnen ist noch flüchtig", erklärte der Stadtpolizeikommandant. Letzterer sei zwar zunächst verhaftet, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Ihnen konnte der Verkauf von einem Kilogramm Kokain im Wert von rund 100.000 Euro nachgewiesen werden. Zudem seien bei insgesamt elf Hausdurchsuchungen 35.000 Euro sichergestellt worden.

Erhöhter Kontrolldruck

Grundsätzlich habe sich die Nordafrikanerszene in Innsbruck etwas reduziert, was Kirchler vor allem auf den erhöhten Kontrolldruck zurückführte. "Die Szene hat sich vor allem aus dem öffentlichen Raum zurückgezogen und agiert nun vermehrt in Wohnungen und auch etwas außerhalb des Stadtgebiets", sagte der Stadtpolizeikommandant.

Der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesende Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hat indes Innsbruck "gute Karten" bescheinigt, zusätzliche Polizeiplanstellen zu erhalten. Eine konkrete Zusage seitens des Ressortchefs gab es jedoch nicht, und auch eine mögliche Anzahl an zusätzlichen Polizisten wollte er nicht nennen. Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) und auch der Bürgermeisterkandidat der FPÖ für die anstehende Wahl, Rudi Federspiel, hatten zuletzt 200 zusätzliche Exekutivbeamte für Innsbruck gefordert.

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