Alarm-Studie

Jeden Tag schon zwei Messer-Attacken

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Pro Tag zwei Attacken mit Messern in Österreich. Der Anstieg ist alarmierend. 

Die Polizei-Statistik bringt Klarheit: Von 2007 bis 2016 stieg die Zahl der Blutverbrechen mit Stichwaffen in Österreich von 189 auf 743. Das sind fast 300 Prozent. Tendenz: stark steigend. Das belegen auch die Blut-Dramen der vergangenen Wochen in praktisch allen Bundesländern:

  • So stand gestern in Wien ein 38-jähriger Kosovare vor Gericht. Er tötete beim Streit um eine Frau in Wien-Ottakring einen Lokalbesitzer mit einem Messerstich (siehe Seite 10).
  • Kommenden Donnerstag wird vier jungen Afghanen in Wien der Prozess gemacht. Sie haben einen Russen in der U1 niedergestochen. Grund: Das T-Shirt mit kyrillischer Aufschrift störte sie.
  • In Salzburg rammte ein Räuber einer Frau ein 20-Zentimeter-Messer in den Bauch, raubte die Handtasche der 34-Jährigen. Die Frau überlebte verletzt.
  • In Eisenstadt eskalierte der Streit zwischen zwei Lehrlingen, 16 und 17 Jahre alt. Der 17-Jährige stach dem Jüngeren ein Messer in die Brust – schwer verletzt.
  • In Wien-Brigittenau wurde ein 32-jähriger Algerier von einem Unbekannten attackiert – akute Lebensgefahr.
  • Für einen 17-jährigen Afghanen endete ein Streit mit zwei Männern in Telfs (Tirol) mit lebensgefährlichen Stichverletzungen.

Afghane stach auf Arzt-Familie ein: "Weil sie lachten"

Die bisher unfassbarsten Messerattacken ereigneten sich in Wien:

  • In der Praterstraße stach der 26-jährige Afghane Jafar S. auf eine Arztfamilie ein. Er verletzte Tochter, Mutter und Vater schwer.
  • Vor der Residenz des iranischen Botschafters in Wien-Hietzing wurde ein Bundesheerwachposten von einem Islam-Fanatiker attackiert. Der Soldat wurde 15 Mal getroffen, schoss den Angreifer nieder, verletzte ihn tödlich. Was auffällt: „Die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft ist deutlich gesunken“, so der Psychologe Binder-Krieglstein zu ÖSTERREICH.

Psychologe über Zunahme der Attacken: "Bereitschaft zur Gewalt hat stark zugenommen"

Der Psychologe Cornel Binder-Krieglstein behandelt Menschen in Krisensituationen – auch nach Messer-Attacken. Im ÖSTERREICH-Interview erklärt er, warum Menschen zu dieser Tatwaffe greifen.

  • Über Vervierfachung der Messerattacken in zehn Jahren: Eine Sache ist sicher der interkulturelle Hintergrund. Menschen, die aus anderen ethischen Umfeldern kommen, reagieren anders. Das Aggressionspotenzial ist ebenfalls ein anderes.
  • Über die Bereitschaft zur Gewalt: Die Verfügbarkeit ist bei Hieb- und Stichwaffen das größte Thema. Diese Waffe liegt bei jedem zu Hause herum. Auch ist die Hemmschwelle zum Einsetzen von Gewalt deutlich gefallen. Es gibt mehr Aggression, mehr Gewalt, mehr Konflikte. Das ist kein Migrantenproblem, sondern ein allgemeines.
  • Warum immer Messer: Die Bereitschaft, mehr Gewalt einzusetzen, ist deutlich gestiegen. Wer ein Messer einsteckt, der will es sicher benützen. Wäre die Bereitschaft nicht da, würde ich es erst gar nicht einstecken. Der Hauptgrund bleibt aber die Verfügbarkeit.
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