Überdosiert

Zu viel Schmerzmittel für Schwangere in Wien

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Insgesamt sind 64 Patientinnen falsch behandelt worden.

In der städtischen Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung ist Müttern während der Geburt eine zu hohe Dosis eines Schmerzmittels verabreicht worden - und das über Monate hinweg. Der Krankenanstaltenverbund (KAV) hat am Montag einen entsprechenden Bericht des Ö1-Morgenjournals bestätigt. Zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen soll es aber weder bei den Frauen noch bei den Kindern gekommen sein.
 

Routinekontrolle

Aufgefallen ist der Fehler bei einer Routinekontrolle im vergangenen Sommer, wie es in einer KAV-Aussendung hieß. Aufgrund eines Tippfehlers soll bei der Rezeptur für das Medikament Fentanyl - das bei Kreuzstichen zum Einsatz kommt - die Menge überhöht worden sein. Statt zwei Mikrogramm wurden 20 verwendet.
 
"Dabei ist es zu keiner Zeit zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung gekommen. Die Mütter und ihre Kinder konnten gesund aus der Krankenanstalt Rudolfstiftung entlassen werden. Ich bin froh, dass bei diesem Irrtum in der Dosierung niemand zu Schaden gekommen ist, gleichzeitig tut mir dieser Fehler sehr leid", versicherte die Ärztliche Direktorin des Spitals, Karin Gutierrez-Lobos.
 

Keine Beeinträchtigungen

Alle betroffenen 64 Patientinnen seien kontaktiert worden, auch ihr Gesundheitszustand - sowie jener ihrer Kinder - seien überprüft worden. Es seien dabei keine Beeinträchtigungen festgestellt worden. Auch mit Spätfolgen ist nach Angaben von Schmerzmittelexperten nicht zu rechnen, hieß es. Laut KAV wurde auch die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz informiert. Um zu verhindern, dass sich so ein Fall wiederholt, seien zudem die internen Abläufe überprüft und optimiert worden, wurde betont.
 
Laut Ö1-Morgenjournal klagte eine Mutter während der Geburt über starke Beeinträchtigungen nach Verabreichung der zu hohen Dosis. In weiterer Folge seien die Herztöne des Kindes schwächer geworden - das schließlich per Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurde. Wie ein Sprecher des KAV auf APA-Anfrage betonte, ist die Kaiserschnittrate bei den betroffenen Geburten aber nicht höher gewesen als normal.
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