Abschiebung droht dennoch

Beamter weg – irrer Bescheid gilt

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Kuss-Aktion gegen negativen Asyl-Bescheid, weil Flüchtling „nicht schwul genug“ war.

Wien. Nachdem ein homosexueller Asylwerber mit haarsträubenden Begründungen abgelehnt wurde, ist in den sozialen Medien eine große Solidarisierungswelle gestartet. Unter dem Hashtag #gayenougforaustria? („Schwul genug für Österreich?“) posten Aktivisten Fotos von sich.

So zeigt sich der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Mario Lindner in Anzug und Krawatte am Redepult vor der österreichischen Fahne als Präsident des Bundesrats. „Wir wünschen uns eine Welt, in der man beim Asyl-Interview ernsthaft mit dem jungen Mann redet, statt seinen Gang zu bewerten“, so Lindner. Dem jungen Afghanen verwehrt Österreich ja deshalb Asyl, weil „weder sein Gang noch sein Gehabe … darauf hindeuten, dass Sie schwul sind“.

 

Entscheidung liegt jetzt bei Verwaltungsgericht

Wie berichtet, wurde der Beamte, der den Bescheid ausstellte, von seinem Aufgabenbereich abgezogen. Er darf nicht mehr über den Aufenthalt von Asylwerbern entscheiden. Der negative Bescheid gegen den Afghanen bleibt dennoch aufrecht. Die Rechtsvertretung hat dagegen allerdings Beschwerde eingelegt. Nun muss das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. 

(knd)
 

Protest vor dem Innenministerium

Gegen den negativen Asylbescheid protestierten am Freitag Aktivisten vor dem Innenministerium. Der frühere Grünen-Kandidat Daniel Landau lud zum Frühstück und anschließenden Kiss-in. „Die Menschen in Österreich, wo auch immer wir geboren wurden, sind einfach weiter als manch aberwitzige Aussage vermuten lässt. Wir stehen für ein anderes Österreich“, so Landau zu der Aktion.
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