Mikl-Leitner im Talk:

"Keiner hätte es besser machen können als Erwin"

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Die einstige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist ab morgen Landeshauptfrau.

ÖSTERREICH: Landeshauptfrau von Niederösterreich – ein lang gehegter Wunsch von Ihnen, der sich morgen erfüllen wird?

Mikl-Leitner: Was gibt es schöneres, als Verantwortung für sein Heimatbundesland übernehmen zu dürfen? Mit Respekt vor dem Amt stelle ich mich morgen der Wahl im niederösterreichischen Landtag und hoffe auf breite Unterstützung. Dann kann die gemeinsame Arbeit fürs Land weitergehen.

ÖSTERREICH: Gab es bereits Momente in den vergangenen Wochen, wo Sie sich gefragt haben "Mache ich das Richtige?", hinsichtlich Ihrer künftigen Rolle?

Mikl-Leitner: Wer seine Arbeit gerne macht, der zweifelt nicht. Ich konzentriere mich stattdessen auf die Arbeit für Niederösterreich und die Menschen in unserem Land.

ÖSTERREICH: Wie haben Ihr Ehemann und Ihre zwei Töchter reagiert, als Sie erfahren haben, dass Sie das neue Landesoberhaupt Niederösterreichs werden?

Mikl-Leitner: Sie haben sich riesig mit mir gefreut und unterstützen mich, wo es nur geht. Ebenso wie meine Mutter, die mir einen guten Ratschlag mitgegeben hat: "Vergiss nie, wo du herkommst." Und: "Bewahre dir deinen Respekt vor der großen Aufgabe, die vor dir liegt." Das werde ich beherzigen.

ÖSTERREICH: Bezüglich der morgigen Wahl: Die FPÖ hat bereits bekannt gegeben, nicht für Sie zu stimmen. Was sagen Sie dazu?

Mikl-Leitner:: Ich will nicht darüber spekulieren, warum sie mich nicht wählen wollen oder können. Mein Ziel: Alle Parteien durch meinen Stil der Zusammenarbeit für unser Land zu gewinnen.

ÖSTERREICH: Ihre erste große Bewährungsprobe wird die Landtagswahl 2018. Wie wollen Sie punkten?

Mikl-Leitner: Unsere Generation steht vor ganz neuen Herausforderungen. Ich will eine neue Gerechtigkeit für diejenigen, die unser Land und unsere Gesellschaft mit ihrem Fleiß und durch ihre tägliche Arbeit tragen. Wir brauchen keine Politik, die bei den wirklichen Problemen den Kopf einzieht, aber einen Übereifer entwickelt, wenn es um die Regulierung der Wirtschaft und des täglichen Lebens geht. Und wir brauchen keine Politik, die sich vorrangig mit Randthemen beschäftigt – wie Ampelpärchen oder der Allergen-Verordnung.

ÖSTERREICH: Ihr Vorgänger Erwin Pröll stand 25 Jahre lang an der Spitze des Landes, hat viele Projekte umgesetzt. Wie hoch ist da der Druck?

Mikl-Leitner: Unser großer Vorteil ist, dass wir auf das beste Niederösterreich bauen können, das es je gab. Die Arbeit für Niederösterreich hätte in den letzten Jahrzehnten keiner besser machen können als Erwin Pröll. Und so wie er vor 25 Jahren neue Wege gegangen ist, so haben wir auch neue Wege zu gehen.

ÖSTERREICH: Zum Thema Frauen-Power: Als Landesparteiparteiobfrau sind drei Ihrer fünf Stellvertreter Frauen.

Mikl-Leitner: Mir geht es nicht um mehr Frauen oder mehr Männer. Ich finde aber gut, wenn sich mehr Frauen in der Politik engagieren. Da kann und will ich auch Mutmacher sein.

Interview: Birgit Koch

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