Am Praterstern

Koalitionskrach um Alko-Verbot

Teilen

Grüne Bezirkschefin polemisiert gegen Ludwigs „populistische Scheinlösungen“. Rot-Grün in Wien vor dem Aus?

Michael Ludwig hat es schon vorab gewusst: „Mir geht es um das Sicherheitsgefühl der Wiener. Und da kann es nicht sein, dass eine kleine Minderheit Alkoholkranker am Praterstern die Wiener Hausordnung nicht einhält. Ich erlasse ein Alkoholverbot, auch wenn es da andere Meinungen gibt“, sagte der Bürgermeister in spe vorab zu ÖSTERREICH.

Populismus-Vorwurf

Dass ausgerechnet der grüne Koalitionspartner mit den schärfsten Vorwürfen reagierte, dürfte ihn dann doch überrascht haben: „Das Alkoholverbot gibt nur Verdrängungseffekte. Es kann nicht im Sinn der Stadt Wien sein, den bisher bewährt sachlichen Weg zu verlassen und populistische Scheinlösungen anzubieten“, so die Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger, und die grüne Sozialsprecherin Birgit Hebein.

SPÖ-Insider: „Das war’s.“ Ausgerechnet eine derartige Polemik vom Koalitionspartner bringt jetzt in der SPÖ das Fass zum Überlaufen: „Es war schon bisher in der Mehrheit der Bezirke keine gute Stimmung für Rot-Grün. Das war’s jetzt. Michael Ludwig wird höchstens die Legislaturperiode mit den Grünen fertig machen – und dann nach der Wahl 2020 eine andere Variante suchen.“

Schwarz-blauer Applaus

Geht es nach dem Applaus für das Alkoholverbot am Praterstern, müsste dieser entweder ÖVP oder FPÖ heißen. „Na endlich. Spät, aber doch gab es einen Sieg der Vernunft“, freut sich etwa FPÖ-Bezirkschef Wolfgang Seidl. Und ÖVP-Polizei-Sprecher Karl Mahrer meint: „Das Alkoholverbot am Praterstern ist ein wichtiger Schritt.“ In Sachen Sicherheit dürfe Ludwig nicht auf halbem Wege stehen bleiben.

Neos-Kritik

Beate Meinl-Reisinger von den Neos lässt hingegen kein gutes Haar an Ludwigs Entscheidung: „Das ist Populismus pur und führt nur zur Verdrängung, löst aber die Probleme am Praterstern nicht!“ Josef Galley

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.