Rendi-Wagner

So dramatisch war Sitzung

SPÖ-Chaos: Erste Rote mit Kritik an Rendi-Plan

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Die Abstimmung für Rendis Fragenkatalog wurde nur mit 12 zu 10 Stimmen abgesegnet. Nun üben erste SPÖ-Politiker öffentlich Kritik an der Mitgliederbefragung.

Das war knapp. Zwei Stimmen waren es, die Pamela Rendi-Wagner als SPÖ-Chefin vorerst gerettet haben. 12:10 ging die Abstimmung über ihre Mitgliederbefragung und die Vertrauensfrage zu ihrer Person aus. Zähneknirschend stimmten Parteigranden zu. Die Jugendvertreter und etwa zwei Mitglieder aus Niederösterreich waren dagegen.

„Endlich weg."

Die Partei ist jetzt wieder mit sich selbst beschäftigt: Obfrau-Debatte bis in den April statt harter Oppositionspolitik. „Wenn im März die Budget-Rede stattfindet, werden wir uns fragen: Wie viel Prozent bekommt Rendi-Wagner“, so ein Funktionär. Der rebellische SPÖ-Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler, hält die Fragen für „beleidigend“. Ein Ex-Abgeordneter schickt WhatsApp-Nachrichten an die Genossen: „Seid ihr jetzt wahnsinnig geworden?“

In der Steiermark heißt es überhaupt: „Gott sei Dank macht sie das, dann ist sie endlich weg.“ NÖ-Landeschef Franz Schnabl findet den Zeitpunkt „unglücklich“. Denn die Befragung fällt in die Startphase zum Wien-Wahlkampf: „Wenn Rendi da von der Partei abgewählt wird, ist Wien verloren“, sagt ein Landesvertreter.

Loyal

Rendi darf also auf die Loyalität ihrer Feinde – nicht zu ihr, sondern zu Bürgermeister Michael Ludwig – hoffen. Dann könnte auch sie (vorerst) gerettet sein.

Schnabl
© APA/GEORG HOCHMUTH

Franz Schnabl: "Der Zeitpunkt nicht glücklich"

Der NÖ-Landeschef Franz Schnabl fordert „kantige ­Oppositionspolitik“.

ÖSTERREICH: Stellt Rendi die Vertrauensfrage zur richtigen Zeit?

Franz Schnabl: Ich muss sagen, ich wurde davon überrascht wie so viele. Ich hab die Frage nicht erwartet. Der Zeitpunkt ist nicht glücklich. Ich hätte mir ­gewünscht, dass wir jetzt kantige Oppositionspolitik zu Eurofightern und Justiz starten.

ÖSTERREICH: Werden Sie für Rendi stimmen?

Schnabl: Ihr Schritt ist zu respektieren. Unsere Aufgabe ist es jetzt, für ein gutes Ergebnis zu sorgen.

Andreas Babler
© TZOE/Artner
× Andreas Babler

Andreas Babler: "Kann nach hinten losgehen"

Erfolgreicher SPÖ-Bürgermeister aus Traiskirchen im Interview.

ÖSTERREICH: Was halten Sie von der Befragung?

Andreas Babler: Mitglieder-Befragungen sind gut, aber bei dieser muss man aufpassen, dass man die Leute nicht beleidigt. Wie die Fragen gestellt sind, das ist schlecht gemacht. Das sind ja Suggestivfragen, da hätte man schon von früheren Befragungen lernen können. Das kann nach hinten losgehen.

ÖSTERREICH: Geben Sie Rendi Ihr Vertrauen?

Babler: Das ist ja keine richtige Vertrauensfrage für sie. Da spielen die Interessen anderer mit.

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