Trauer um Flüchtlingshelferin

Tod von Ute Bock: Keine Reaktion von FPÖ

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Politik und Gesellschaft würdigen die Taten der Flüchtlingshelferin. Nur die FPÖ schweigt vorerst.

Mit Bestürzung haben Politik und Zivilgesellschaft am Freitag auf die Nachricht vom Tod der Flüchtlingshelferin Ute Bock reagiert. Von Bundespräsident Alexander Van der Bellen abwärts wurde die Verstorbene gewürdigt. Schweigen herrschte zunächst rechts der politischen Mitte. Vertreter der Bundesregierung, weder von FPÖ noch ÖVP, meldeten sich nicht zum Ableben Bocks zu Wort. Mittlerweile twitterte Bundeskanzler Sebastian Kurz seine Beileidsbekundung.

„Mit Ute Bock verliert Österreich eine der bekanntesten & engagiertesten Flüchtlingshelferinnen. Ihr langjähriger Einsatz & ihre Zivilcourage haben unser Land geprägt & verdienen unseren Respekt. Ich drücke den Angehörigen & Freunden meine tiefe Anteilnahme aus“, schreibt er.

 



 

 

(Noch) Keine Reaktion von FPÖ

Von der FPÖ war aber auch zu Mittag (Stand: 14.10 Uhr) noch nichts zu hören. Seitens der Freiheitlichen gab es vorerst keine Reaktion auf das Ableben der Flüchtlingshelferin.

Van der Bellen: "Bock hat gezeigt, was Menschsein bedeuten kann"

"Eine große Frau ist von uns gegangen", betonte Van der Bellen in einer Aussendung. Mit Ute Bock, Trägerin des goldenen Verdienstzeichens der Republik, verliere Österreich einen außergewöhnlichen Menschen. "Sie setzte sich Zeit ihres Lebens und bedingungslos für Flüchtlinge, für Menschen in Not ein", meinte er: "Ute Bock hat uns gezeigt, was Menschsein bedeuten kann. In ihren Projekten wird ihr Engagement weiterbestehen."
 

Kern würdigte Bock als "moralische Instanz"

SPÖ-Chef Christian Kern bezeichnete sie als "moralische Instanz, deren Lebenswerk und unbedingtes Engagement beispielgebend ist. Mit Ute Bock verlieren wir eine ebenso starke wie mutige Frau, für die selbstlose Hilfe für die Schwächsten in der Gesellschaft immer eine Selbstverständlichkeit war".

Tief betroffen zeigte sich NEOS-Vorsitzender Matthias Strolz: "Mit Ute Bock geht eine starke Frau, die in beeindruckender Art und mit unerschütterlicher Überzeugung für Menschlichkeit und Mitgefühl gestanden ist", sagte er, und: "Unsere Republik verabschiedet sich von einer moralischen Instanz." Für die Liste Pilz trauerte Menschenrechtssprecherin Alma Zadic um Bock: "Ihre Stimme wird fehlen."
 

Auch Grüne sprachen ihr Beileid aus

Auch der grüne Bundesvorstand bedauerte das Ableben. "Sie war eine kraftvolle, beharrliche und herzliche Kämpferin und langjährige Verbündete in Sachen Menschenrechte, gerade für Menschen, die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind", betonen Bundessprecher Werner Kogler und Bundesvorstandsmitglied Alev Korun.

Bei der FPÖ, die der Flüchtlingshelferin stets mit vehementer Ablehnung begegnet war, herrschte indes Schweigen zu ihrem Tod. Aus der ÖVP meldete sich vorerst nur die frühere Innenministerin und nunmehrige niederösterreichische Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner zu Wort. "Ute Bocks menschlicher und persönlicher Einsatz sind unbestritten", meinte sie: "Ihr Engagement und ihre Hilfsbereitschaft werden unvergessen bleiben."

Auch UNHCR und Caritas trauern

Würdigende Worte kamen vom Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und der Caritas. "Ute Bock war für mich eine beeindruckende Frau und ein mutiger Mensch", reagierte Caritas-Präsident Michael Landau: "Es liegt an jeder und jedem Einzelnen von uns, diesem Vorbild zu folgen und uns für Menschen am Rande der Gesellschaft einzusetzen. Ute Bock wird fehlen. Sie fehlt schon jetzt."

Auch zu einer Gedenkveranstaltung wurde bereits aufgerufen: Am 2. Februar soll um 17 Uhr am Heldenplatz in Wien ein "Lichtermeer für Ute Bock" stattfinden, hieß es auf einer via Social Media verbreiteten Einladung des Vereins "Flüchtlingsprojekt Ute Bock" und von "Bock auf Kultur".
 

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