Jetzt spricht KHG

"Totalschaden" für Grasser

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Grasser sieht sich als Opfer der Justiz – wieder einmal soll es zur Anklage kommen.

Als Finanzminister war er „zu jung, zu intelligent, zu schön“ für das Land. Nach sieben Jahren im Fadenkreuz der Justiz ist das Markenzeichen von Karl-Heinz Grasser – sein breites Grinsen – aber verschwunden.

Er sei durch die Hölle gegangen, als Freiwild abgestempelt. Die sich seit 2009 schleppenden Ermittlungen im vermuteten Buwog-Korruptionsskandal hätten ihm „einen wirtschaftlichen Totalschaden“ eingebrockt, sagt der seit Monaten wortkarge Ex-Finanzminister jetzt zu News (siehe Kasten).

Kommt es zur Anklage?
Angriff ist die beste Verteidigung, dachte sich wohl Grasser. Wieder mal soll es bald zu einer Anklage kommen, heißt es. Vor knapp zehn Tagen hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft jedenfalls ihren Vorhabensbericht an die Oberstaatsanwaltschaft geschickt. Es geht um 9.912.812 Euro, die bei der Privatisierung von 60.000 Bundeswohnungen geflossen sein sollen. Auch Grasser – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – soll mitgeschnitten haben, vermutet die Justiz.

Grasser teilt aus
Warum ausgerechnet ihm die schlimmen Dinge passieren? „Der große Erfolg der Regierung Schüssel-Grasser war vielen ein Dorn im Auge.“ Grasser ist überzeugt: Alles hat mit „parteipolitischer Rache“ begonnen …

Grasser: "Habe Eindruck, man betrachtet mich als Freiwild"
KHG ÜBER die Ermittlungen: Das kann sich nur jemand vorstellen, der durch die gleiche Hölle musste. Ich hatte in den letzten Jahren den Eindruck, dass man mich als Freiwild betrachtet.

ÜBER eine Anklage: Es kann keine Anklage gegen Grasser geben, weil dafür jede Substanz fehlt.

ÜBER sein Geld: Meine Kosten für Anwälte liegen jenseits der Million Euro. Ich musste meine Wohnung verkaufen, wirtschaftlich sind die Verfahren existenzbedrohend. Ich habe quasi einen Totalschaden erlitten.

ÜBER Ex-Kanzler: Vranitzky (Ex-SPÖ-Kanzler, Anm.) hat von einem Investmentbanker eine Million Schilling für eine telefonische Beratung bekommen. Selig, der das glaubt.

ÜBER Liechtenstein-Stiftung: Man wird nichts finden, weil: Wo nichts ist, da kann man auch nichts finden.

ÜBER Ministerweisung: Ein Justizminister hat die Staatsanwaltschaft zur Ordnung zu rufen und zu sagen: Das geht so nicht.

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