Wahl-Insider

Kurz will in Mitte punkten

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In der ÖVP baut man wieder ganz auf Kurz, der sich verstärkt von der FP abwendet.

In den vergangenen Wochen hat man nur ­relativ wenig von Sebastian Kurz gehört und gesehen. Abgesehen von Urlauben und internationalen Reisen hat sich der VP-Chef freilich auch ganz bewusst zurückgenommen. Gemeinsam mit seinem Team setzt der türkise Kanzlerkandidat schließlich auf nur drei Wochen ­Intensivwahlkampf. Davor sollte die ÖVP nur einen unterschwelligen Wahlkampf führen.

Am Dienstag startete der Ober-Türkise jedenfalls seine „Kurz im Gespräch“-Tour durch alle Bundesländer.

In der Zwischenzeit ließ er mit der Forderung eines Verbots der Identitären aufhorchen. Das wiederum treibt die Blauen zur Weißglut. Eine von der ÖVP freilich kalkulierte Reaktion.

Kurz möchte mittlerweile wieder in der Mitte punkten. Dabei wolle er sich „von Islamisten und Rechtsextremen gleichermaßen abgrenzen“, um so nicht all zu viele FPÖ-affine Wähler zu vergraulen, aber gleichzeitig auch keine Wähler an Neos und Grüne zu verlieren“, sagt ein VP-Mann.

Themenoffensiven in den letzten drei Wochen

Immerhin habe die ÖVP und gerade Kurz durch die Koalition mit der FPÖ ein „doch sehr rechtes Image ­erhalten“, geben VP-Strategen zu. Dieses wolle man ­absoften, ohne aber den Kurs zu verändern. Einen klaren Richtungswechsel wolle Kurz auf keinen Fall. Immerhin benötige er auch FPÖ-­affine Wähler, um klare Nummer eins zu werden.

Daher wird Kurz auch – selbst, wenn er die Hürden für eine neuerliche Koalition mit den Blauen immer höher ansetzt – weiterhin keine Koalition mit den Blauen ausschließen.

Vom 6. bis zum 8. September wird Kurz dann in allen neun Bundesländern Wahlauftakte absolvieren. Insgesamt will er so in drei Tagen 10.000 Fans direkt erreichen. In den letzten drei Wochen bis zur Wahl will er dann vor allem Themen – neue Arbeitsmodelle in Zeiten der Digitalisierung, Pflege, Zuwanderung und Wirtschaftsstandort – präsentieren. Und so „gute 35 Prozent bei der Wahl erreichen“, so ein VPler.

Isabelle Daniel

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