Lunacek Felipe

Vassilakou soll Partei retten

Lunacek wirft hin! Köpferollen bei den Grünen

Teilen

Lunacek weg, Felipe weg – die Grünen ziehen Konsequenzen nach dem Aus im Parlament.

Kahlschlag bei den Grünen. Nachdem sie am Sonntag hochkant aus dem Parlament geflogen sind, gab es am Dienstag personelle Konsequenzen: Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek schmeißt hin, Parteichefin Ingrid Felipe geht ebenfalls – so das Ergebnis des Bundesvorstands.

„Die Enttäuschung ist groß – jetzt braucht es einen Neustart für die Grünen“, so Lunacek bei einer Pressekonferenz: „Ich lege alle meine politischen Funktionen zurück.“ Das gilt nicht nur für den Bundesvorstand der Partei, auch ins Europäische Parlament, wo Lunacek für die Grünen saß, kehrt sie nicht zurück. Biobauer Thomas Waitz aus der Steiermark werde ihr Mandat übernehmen.



„Ich lege eine Pause ein“, so die 60-jährige Lunacek, die seit 1995 für die Grünen tätig ist. Was sie künftig tun wird, ließ sie offen. Fix sei: „Ich bin eine Grüne, ich war eine Grüne, und ich werde eine Grüne sein.“

Ingrid Felipe, die die Partei nach dem Rücktritt von Eva Glawischnig im Mai übernommen hatte, bekannte: „Die Mission ist nicht gelungen.“ Sie will sich jetzt auf ihre Arbeit als Tiroler Parteichefin konzentrieren – dort stehen am 25. Februar 2018 Wahlen an.

Grüne sitzen auf Schulden­berg von 5 Millionen Euro

Aus den Ländern heraus müsse jetzt der Neustart betrieben werden. Man werde zusammenstehen, auch um den Schuldenberg der Partei – fünf Millionen Euro – zu bewältigen. Die Grünen müssen 110 Mitarbeiter kündigen, 90 vom Klub, 20 von der Partei.

Parteichef wird interimistisch Urgestein Werner Kogler, der gemeinsam mit der Wiener Grünenchefin Maria Vassilakou die Partei wiederbeleben soll.

Kogler wird Parteichef

Der bisherige Vizeparteichef soll die Grünen wieder auf die Siegerstraße bringen.

Der bisherige Grünenvize Werner Kogler soll die Partei nach dem Wahl­debakel übernehmen. Der 55-jährige Steirer war im grünen Klub Budgetsprecher und kämpfte zuletzt engagiert gegen den Handelspakt CETA. Er saß außerdem im Hypo-U-Ausschuss. Allerdings: Kogler ist nur ein Übergangskandidat – zusammen mit Maria Vassilakou (siehe auch Kasten rechts) soll er bis zum kommenden Freitag einen Sanierungsplan vorschlagen. Kogler soll dann bis zum Frühjahr Parteichef bleiben.

Kogler
© TZOe Christian Bruna

Starke Frau: Vassilakou soll die Grünen retten

Wiener Grünenchefin Maria Vassilakou muss jetzt zur Rettung der Partei ausrücken.

Werner Kogler wird zwar Parteichef, die neue starke Frau bei den Grünen ist allerdings Maria Vassilakou: „Natürlich wird Wien als größte Landesorganisa­tion jetzt mehr Verantwortung übernehmen müssen. Die Wähler haben uns sehr deutlich ausgerichtet, dass sie keine zerstrittene Truppe wollen. Daher sehe ich es jetzt als meine Rolle, den ­Laden zusammenzuhalten“, so Vassilakou zu ÖSTERREICH. Sie werde Werner Kogler zur Seite stehen und ihn unterstützen. Im Übrigen mache sie sich „große Sorgen, dass eine schwarz-blaue Regierung Wien finanziell aushungern will. Davor möchte ich Wien beschützen.“ Gut möglich, dass das Provisorium zur Dauereinrichtung wird und Vassilakou die Grünen im Frühjahr ganz übernimmt.

Maria Vassilakou
© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.