Interview

Niessl: "Kurz ist entzaubert"

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Landeshauptmann Hans Niessl im Interview über den Wahlkampf und die Zeit danach.

Sand im Getriebe beim roten Wahlkampf? Keinesfalls, meint Burgenlands LH Hans Niessl (SPÖ). Er glaubt im ÖSTERREICH-Interview daran, dass Christian Kern „Nummer 1 werden kann“ und dementiert Zerwürfnis mit Doskozil.

Niessl: »Wünsche mir, dass Doskozil wichtige Rolle hat«

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Sie den ersten Platz noch schaffen können?

Hans Niessl: Ich glaube, dass der Wahlkampf jetzt gut läuft. Der Kanzler ist gut unterwegs, und ich bin sehr optimistisch, dass die SPÖ Nummer 1 werden kann.

ÖSTERREICH: Ist Doskozil eine SP-Zukunftshoffnung, einer, der Vizekanzler werden könnte?

Niessl: Das steht jetzt überhaupt nicht zur Diskussion. Doskozil sagt ganz klar, wir arbeiten dafür, dass die SPÖ Erste wird. Ich wünsche mir natürlich auch, dass Doskozil eine wichtige Rolle in der Regierung Kern innehat.

ÖSTERREICH: Sehen Sie Ver­teidigungsminister Doskozil als Konkurrenten zu Kern?

Niessl: Überhaupt nicht, im Gegenteil. Der Verteidigungsminister unterstützt den Kanzler mit ganzer Kraft.

ÖSTERREICH: Soll die SPÖ in Opposition gehen, wenn sie nicht Erste wird?

Niessl: Dann gehen wir mit höchster Wahrscheinlichkeit in Opposition, und es wird Schwarz-Blau geben.

ÖSTERREICH: Welchen Angriffspunkt kann die SPÖ denn bei Sebastian Kurz finden?

Niessl: Meiner Meinung nach wurde Sebastian Kurz schon entzaubert. Beim Sommergespräch etwa hat er bei wichtigen Sachthemen nichts Konkretes gesagt. Da haben sich die Menschen viel mehr erwartet. Und das, was gesagt wurde, da muss man sich fragen, ob das dem Willen der Bevölkerung entspricht. Die Pensionsautomatik etwa heißt, dass das Pensionsantrittsalter weiter angehoben wird.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, er hält gar noch mit einigem hinterm Berg?

Niessl: Da kommt sicher noch was. Alles, was noch an Privatisierungen im Raum steht, wird er vor den Wahlen nicht der Bevölkerung mitteilen. Also sollte man alles, was gesagt wurde, sehr hellhörig aufnehmen.

G. Schröder

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