Das sagt Österreich

Alle schießen gegen Kurz

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Österreichs Parteien haben in der letzten Woche einen neuen Lieblingssport entdeckt: alle gegen Kurz. Von FP-Chef HC Strache („Kopiermaschine!“) bis zu Neos-Chef Strolz („Verräter!“), von SP-Chef Kern („Ein Witz!“) bis zur Grünen-Chefin Glawischnig („Verantwortungslos!“) gehen alle auf den Außenminister los.

Das hat wenig
mit seiner Politik zu tun, obwohl die immer provokativer, immer populistischer und immer rechter wird. Sondern mit den – vor allem in ÖSTERREICH – veröffentlichten Umfragen.

Im Politbarometer
vom gestrigen Sonntag zog Kurz allen anderen Politikern im Land meilenweit davon. Seine Politik findet mittlerweile über 70 % (!) Zustimmung und nur mehr 20 % Ablehnung. Das ist ein Wert, wie ihn noch kein österreichischer Politiker hatte.

Das Überraschende:
Je mehr ihn die politischen Gegner kritisieren, um so mehr wächst die Zustimmung zu Kurz.

Worin liegt das Kurz-Phänomen?
Zunächst hat Kurz das Talent, immer jene Themen aufzugreifen, die in der Bevölkerung ex­trem hohen Zuspruch haben. Dass diese Themen fast alle von der FPÖ stammen, stört ihn nicht. Im Gegenteil: Damit jagt er Strache immer mehr Stimmen ab.

Und dass er mit
seinen Ansagen Kanzler Kern immer mehr in die Defensive drängt, immer zorniger macht und den Kanzler zu immer mehr FPÖ-ähnlichen Positionen zwingt, stört ihn schon gar nicht. Kurz will Kern ohnehin zermürben – und so lange provozieren, bis der die Nerven verliert und Neuwahlen ansagt.

Man kann gespannt sein,
wie dieser Poker Kurz gegen Kern endet. Man kann aber auch gespannt sein, wie Kurz das Dauerbombardement überstehen wird.

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