Das sagt ÖSTERREICH

Justiz verfolgte Journalisten, nicht die Täter

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Spät, aber doch beginnen Justiz und Ermittlungsbehörden, im „Ibiza-Krimi“ endlich aktiv zu werden.

Drei Monate hat es gedauert, bis beim Drahtzieher dieser Video-Falle, dem Wiener Anwalt M., eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde, obwohl er sich in einer Aussendung zur Tat bekannt hat. Sechs Monate (!) bis zur ersten Verhaftung.

So spannend und aufschluss­reich dieses Video politisch war – es führte zum Ende der türkis-blauen Regierung, zu Straches Rücktritt, zu einer Anti-Korruptions-Offensive in unserem Land –, so unbestritten ist, dass es sich dabei um eine schwer kriminelle Aktion handelte.

ÖSTERREICH war vom ersten Tag an bei der Aufdeckung des Ibiza-Skandals führend. Wir enttarnten den Detektiv H. als am Video sichtbaren ­Regisseur der „Falle“. Er wurde – samt seiner verbreche­rischen Vergangenheit – von seinem ehemaligen Geschäfts­partner in Fellner! Live enthüllt. Gleichzeitig erfolgte die Enthüllung des Anwalts M. in ÖSTERREICH als Hintermann der ganzen Aktion. ÖSTERREICH konnte minutiös nachweisen, wie der Anwalt M. das Video für Millionen­beträge angeboten hat.

Das reicht in jedem zivilisierten Land für eine Verhaftung – vermutlich hätte M. sogar die Hintermänner gestanden.

Österreich ist anders: Hier tat die Justiz monatelang nichts. Stattdessen deckten Anwalt M. und Detektiv H. ÖSTERREICH mit wahren Klage-Orgien ein. Jede der – absolut richtigen – Enthüllungen wurde geklagt.

Und der Skandal: Unsere Justiz stellte sich hinter die Ibiza-Täter, verurteilte ÖSTERREICH trotz richtiger Berichterstattung wegen Eingriffs in die „Privatsphäre“, verbot uns die Nennung der Namen, die Veröffentlichung der Fotos.

Österreich ist eine Bananenrepublik. Hier geht die Justiz in Rekordzeit gegen die Journalisten vor, die aufklären – während sie bei den wahren Tätern schläft. Das hat das Ibiza-Video wieder einmal mehr bewiesen.

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