Das sagt Österreich

Kern wie Phönix aus der Asche

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner

Überraschend klar hält der neue Polit-Jungstar Sebastian Kurz auch nach drei Wochen an der ÖVP-Spitze seinen Vorsprung in den Umfragen. Das Bombardement an Angriffen (Marke „Vollholler“) von Kern und Strache hat Kurz bisher nur ein Prozent-Pünktchen gekostet. Doch auch wenn diese Woche zur Kurz-Jubelwoche mit einem ÖVP-Jubelparteitag wird – sehr bald wird Kurz sein Programm in den wichtigen sozialen Fragen auf den Tisch legen müssen: Seine – richtigen – Ansagen zum Stopp der Flüchtlinge auf der Mittelmeer-Route reichen für einen Wahlsieg nicht.

Die fehlende Emotion in der Flüchtlingsfrage macht derzeit auch HC Strache zu schaffen. Der FPÖ-Chef muss sich neu erfinden. Diese Wahl wird mit sozialen Themen gewonnen, mit dem Geld im Börsel – eher nicht mit der Sicherheit. Strache geht den Wahlkampf bewusst langsam an – er ist der Meinung, dass diese Wahl in den letzten 6 Wochen entschieden wird. Ob er sich da nicht verrechnet?

Die Überraschung der Woche war ohne Frage Christian Kern. Der Kanzler präsentierte sich – fast wie der Phönix aus der Asche – im ersten oe24.TV-Sommergespräch in exzellenter Form. Nicht mehr defensiv, ang’rührt und erschöpft – sondern dynamisch, lachend, charmant. Es ist ganz offensichtlich: Kern macht der Wahlkampf Spaß, er liebt das Medium Fernsehen, spielt hier seinen Kanzler-Bonus exzellent aus.

Kerns Problem ist ganz deutlich die SPÖ. Solange er nicht den Mut hat, sich von der Partei so frech abzukoppeln wie Kurz, einen roten Neustart anzusagen und die Gewerkschafter, Wiener Funktionäre etc. endlich in die Wüste zu schicken, kann er diese Wahl nicht gewinnen.

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