Das sagt Österreich

Kurz war locker, Strache zu verkrampft

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Der Wahlkampf wird im Finish immer spannender. Sebastian Kurz hält seine Umfrage-Führung von 33 % – weil er einfach keine Fehler macht. HC Strache rückt ihm näher – weil er der Offensivste ist.

Exakt nach diesem Muster verlief am Dienstag auch das ORF-Duell: Kurz war wie immer perfekt vorbereitet, fehlerfrei. Strache war offensiv, kämpferisch, diesmal fast zu aggressiv.

Strache startete gleich mit einem Frontalangriff auf die Kurz-Großspender und outete den jungen Muzicant, als Mit-Aktionär der „Foresight“-Firma von Kerns Ehefrau.

Kurz konterte cool mit einem langen Werbe-Spot über seine „mittlerweile 150.000 Unterstützer“, die auch Rot-Blau verhindern wollen.

Nach dieser Überraschungs-Offensive von Strache war Kurz bei seinem Lieblingsthema: der Zuwanderung, der Balkan-Route, dem Lob, das er sogar von Norbert Hofer erhielt.

Strache überschüttete Kurz mit einem Wortschwall, dass er für die rechtswidrige Öffnung der Grenzen 2015 mitverantwortlich war, am Schoß von Angela Merkel saß.

Kurz gewann das Zuwanderungs-Thema ziemlich klar – Strache war zu verkrampft, zu hektisch. Kurz wurde immer souveräner, belehrte Strache zum Teil wie einen Schulbuben.

Mit einem klaren Punktesieg beim Ausländer-Thema war das für den Wahlsieg vielleicht entscheidende Duell für Kurz gewonnen. Der Rest – Europa, Steuer – war nur noch Routine.

Kurz hat auch sein vorletztes TV-Duell gegen den gefährlichsten Herausforderer fehlerlos absolviert – er wird in diesem Wahlkampf immer lockerer, wirkt mittlerweile wirklich schon wie ein Kanzler, ein junger Mini-Kennedy.

Strache war offensiv, diesmal aber zu verkrampft, zu wenig staatsmännisch.

Entscheiden die TV-Duelle diese Wahl, gewinnt Kurz, Strache wird eindrucksvoller Zweiter werden – und Kern hat gegen diese beiden „Tom Turbos“ kaum eine Chance.

Kurz sagte zu Beginn des ­Duells: „Einer von uns beiden wird Kanzler werden!“ Danach sieht es sehr stark aus …     

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