Das sagt ÖSTERREICH

Medienpolitik: Der Letzte dreht das Licht aus

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Diese Woche hat der letzte einer Reihe erfolgloser Medienminister dem Medien-Standort Österreich endgültig das Licht abgedreht. Der einzig ­relevante Privat-TV-Sender in österreichischer Hand – ATV – wurde an den deutschen Fernseh-Multi Pro7Sat1 verscherbelt. Der Verkauf ist klar kartellrechtswidrig – wurde aber „durchgewunken“. Der wahre Grund: Auch die Regierung Kern fürchtet, wie schon Faymann, Gusi, Schüssel, nichts mehr als ein Fernsehen, das man nicht wie den ORF dirigieren, kommandieren und über die Gebühren gängeln kann.

ÖSTERREICH ist in dieser Geschichte Partei, weil wir – wie die Krone – ein gültiges Angebot für ATV gelegt haben. Es hätte also genug österreichische Käufer für ATV gegeben. ATV-Eigner Kloiber wollte nur an Pro7 verkaufen, weil er von Österreich die Nase voll hat.

Die Geschichte von ATV ist die Chronik des Versagens österreichischer Medienpolitik. Engagiert von Kloiber gestartet, hätte dieser Sender das Zeug zu einer echten ORF-Konkurrenz gehabt – wenn die Politik den ORF nicht mit 600 Mil­lionen (!) Euro jährlich illegal „gedopt“ und ATV mit nur 2 Millionen (!) Förderung bewusst ausgehungert hätte.

Jetzt ist Kloiber futsch. Bald ist ATV einer von 20 Abspielplätzen der Pro7-Kette, die in Österreich bereits mit Ach und Krach (2,9 % RW) Puls  4 betreibt – und nur die Konkurrenz wegkaufen wollte.

Politisch gesehen, ist der „Anschluss“ von ATV an einen deutschen Konzern ein Ver­brechen. Er bedeutet, dass Österreichs TV komplett von Deutschland übernommen wird. Schon derzeit haben die deutschen Ketten 70  % Marktanteil, der ORF fällt heuer unter 30 %. Die Politik begleitet den Tod des ORF mit jährlich (!) 600 Millionen Sterbehilfe von den Steuerzahlern – und freut sich offenbar, wenn schon 30 % unserer Kindergartenkinder auf die Frage nach ihrem Kanzler „Merkel“ sagen.

Die Regierung Kern positioniert sich offenbar als Toten­gräber der heimischen Medienszene. Der Fernseh-Markt in ­Österreich ist tot. Als Nächstes wird diese Regierung auch noch die letzten zarten Digital- und Online-Erfolge zerstören, indem sie sie brutal besteuert. Der Letzte dreht das Licht aus.

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