Das sagt Österreich

Wie verrückt ist Trump wirklich?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner

Man kann sich täuschen. Ich habe Donald Trump im Präsidentenwahlkampf in den USA von Beginn an mehrmals live beobachtet und war der Meinung:

Erstens – Trump wird diese Wahl gewinnen, weil er als Megapopulist mit den Medien, den Emotionen und der Wut der US-Bürger spielt wie kein anderer: weil er der erste Reality-TV-Präsident ist.

Zweitens – er wird nach der Wahl Kreide fressen und ein neuer „Donald“ Reagan werden, der dem Land – wie Cowboy Reagan – nicht schaden wird.

Und drittens – ein Unternehmer als Präsident, das könnte ein spannendes Experiment werden.

Gekommen ist alles dramatischer: Der egozentrische Trump ist von Reagan so weit entfernt wie ein Amokläufer von einem Cowboy.

Während Reagan sich mit exzellenten Beratern umgeben hat, baut sich Trump ein Netzwerk aus obskuren Nazis, korrupten Milliardären und extremen Konservativen auf. Er schießt eine Absurdität nach der anderen aus der Hüfte.

Und während Reagan ein „netter, müder Opa“ war, ist Trump ein Maniker und Egozentriker. Ärgert er sich über den Präsidenten von Mexiko, verhängt er 20 % Strafzoll; streitet er am Te­lefon mit dem Premier von Australien, stoppt er das Flüchtlingsabkommen. Man kann nur hoffen, dass dieser Wahnsinnige nach so einem Wutanfall nicht gleich auf den Atomknopf drückt.

Die Art, wie Trump die Welt in gut (= Amerika), böse (= Latinos und Muslime) und wurscht (= der Rest) einteilt, ist gefährlich. Die ersten Trump-Bomben sind – leider – nur eine Frage der Zeit.

Das größte Problem: Trump ist ein Verschwörungstheoretiker. Deshalb wird er zum Amokpolitiker werden, der für alles und jedes Rache nehmen will. Und das kann auch für uns Europäer gefährlich werden.

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