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Abtreibungsverbot: Mehrheit der Iren für Aufhebung

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68 Prozent sollen für Aufhebung gestimmt haben.  Seit drei Jahrzehnten geltende Verfassungsbestimmung gestrichen.

Die Iren haben offenbar mit großer Mehrheit für die Aufhebung des seit über drei Jahrzehnten geltenden strikten Abtreibungsverbots gestimmt. Eine entsprechende Verfassungsänderung sei am Freitag in einer Volksabstimmung von 68 Prozent der Iren gutgeheißen worden, geht aus einer Wählerbefragung des Instituts IPSOS für die "Irish Times" hervor.

Die Befürworter der Verfassungsänderung hatten sich zuvor durch die hohe Stimmbeteiligung ermutigt gezeigt. Die Abschaffung der im Jahr 1983 in der Verfassung verankerten absoluten Abtreibungsverbotes war von einer Bürgerversammlung empfohlen worden. Keine Parlamentspartei hatte sich gegen den Vorschlag gestellt. Ministerpräsident Leo Varadkar will nun eine Fristenlösung nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten einführen.

Auszählung erst ab der Früh

Die Nachwahlbefragung wurde unter 4000 Wählern durch das Institut Ipsos/MRBI im Auftrag der Zeitung "Irish Times" durchgeführt. Fast 3,5 Millionen Bürger waren aufgerufen, über den achten Zusatzartikel der Verfassung zu entscheiden, der Schwangerschaftsabbrüche strikt untersagt. Die Auszählung der Stimmen beginnt erst in der Früh, mit einem Ergebnis wird nicht vor Samstagnachmittag gerechnet.

In Umfragen hatten die Befürworter einer Lockerung zuletzt vorne gelegen, viele Stimmberechtigte waren aber noch unentschlossen. In der katholisch geprägten Republik Irland hat das strikte Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen seit einem Referendum 1983 Verfassungsrang. Seit 2013 sind Abtreibungen erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.

Die Regierung hat angekündigt, im Falle eines Siegs des Ja-Lagers Abtreibungen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen straffrei zu stellen. Bei bestimmten Indikationen soll sie bis zum sechsten Monat erlaubt sein. Im irischen Parlament gibt es eine Mehrheit für das Ende des Abtreibungsverbots. Auch Ministerpräsident Leo Varadkar ist dafür. Die katholische Kirche hielt sich in der Kampagne sehr zurück.
 

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