Kinderhandel-Skandal

Orden von Mutter Teresa soll Babys verkauft haben

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Die Kinderheime der Missionarinnen der Nächstenliebe werden nun genau inspiziert.

Im Zuge des Skandals um mutmaßlichen Kinderhandel hat die indische Regierung die Inspektion aller Heime des von Mutter Teresa gegründeten Ordens in dem Land angeordnet. Die Behörden aller Bundesstaaten seien angewiesen worden, die Heime der Ordensgemeinschaft Missionarinnen der Nächstenliebe "sofort zu inspizieren", erklärte die Ministerin für Frauen und Kindesentwicklung, Maneka Gandhi, am Montag.

Überdies sollten alle Einrichtungen für Kinder innerhalb eines Monats behördlich registriert werden. Anfang des Monats waren eine Nonne und eine weitere Mitarbeiterin in Ranchi, der Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Jharkand, festgenommen worden. Sie sollen mindestens fünf Kinder für womöglich tausende Dollar verkauft haben. Die Vorsitzende des Ordens, Schwester Mary Prema, zeigte sich bestürzt über den Fall. "Wir kooperieren vollumfänglich bei den Ermittlungen", erklärte sie.

In Indien existiert ein großer Markt für illegale Adoptionen. Etwa 100.000 Kinder werden nach offiziellen Angaben jährlich als vermisst gemeldet.

Mutter Teresa hatte die Missionarinnen der Nächstenliebe 1950 gegründet. 1979 erhielt sie für ihren Einsatz für Arme und Kranke den Friedensnobelpreis. 2016 wurde sie, 19 Jahre nach ihrem Tod, von Papst Franziskus heiliggesprochen. Ihre Ordensgemeinschaft betreibt mittlerweile dutzende Heime und Pflegeeinrichtungen in Indien und anderen Ländern.
 

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