"Schleimbeutel"

Trump beschimpft Ex-FBI-Chef

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Der US-Präsident reagiert aufgebracht über Vorwürfe in Comeys Enthüllungsbuch.

US-Präsident Donald Trump hat mit wilden Beschimpfungen auf das Buch des von ihm gefeuerten FBI-Chef James Comey reagiert. Comey sei ein "Lügner", ein "verlogener Schleimbeutel" und ein "furchtbarer Direktor" der Bundespolizei gewesen, schrieb Trump am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
 

"Verlogener Schleimbeutel"

Außerdem habe Comey vertrauliche Informationen weitergeben, "wofür er strafrechtlich verfolgt werden sollte". Auch habe der frühere FBI-Chef unter Eid gegenüber dem Kongress gelogen. "Es war meine große Ehre, James Comey zu feuern!" twitterte Trump.
 
 
 
Der frühere FBI-Chef vergleicht Trump in seinem Buch mit einem Mafia-Boss. Der Präsident fordere absolute Loyalität, sehe die ganze Welt gegen sich und lüge in jeder Hinsicht. Treffen mit Trump hätten ihn an seine "frühere Karriere als Strafverfolger gegen die Mafia" erinnert, schrieb Comey.
 
 
 

Enthüllungsbuch

Das Buch mit dem Titel "A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership" (deutscher Titel: "Größer als das Amt: Auf der Suche nach Wahrheit - der Ex-FBI-Direktor klagt an") erscheint am Dienstag. US-Medien veröffentlichten bereits Auszüge.
 
Laut "New York Post" berichtet Comey in dem Buch zudem, dass Trump ihn mehrfach aufgefordert habe, Gerüchte über ein angebliches Sexvideo von einem Treffen Trumps mit russischen Prostituierten in einem Moskauer Hotelzimmer zu untersuchen. Das Video war in einem umstrittenen Dossier eines früheren britischen Geheimagenten erwähnt worden, das kurz vor Trumps Amtsantritt im Januar 2017 hohe Wellen geschlagen hatte.
 
Trump habe vor allem seiner Frau Melania beweisen wollen, dass das Video nicht existiere, schreibt Comey laut dem Fernsehsender ABC News. Trump habe die Vorwürfe strikt zurückgewiesen und die "vermutlich rhetorische" Frage gestellt, ob er ein Typ sei, "der auf die Dienste von Prostituierten angewiesen ist".
 

Überraschende Entlassung

Trump hatte Comey im Mai 2017 überraschend entlassen. Der Präsident begründete den Rauswurf unter anderem mit den FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre - also zu den mutmaßlichen Einmischungen Russland zugunsten Trumps im Wahlkampf und möglichen illegalen Verbindungen von Trump-Mitarbeitern nach Moskau. Nach seiner Entlassung sagte Comey im Senat aus, er sei von Trump wegen der Ermittlungen bedrängt worden.
 
Nach der Entlassung des FBI-Direktors stieg der Druck auf Trump allerdings weiter. Der stellvertretende Justizminister Rod Rosenstein setzte den früheren FBI-Chef Robert Mueller als Sonderermittler auf die Affäre an. Mueller geht auch dem Verdacht einer möglichen Justizbehinderung durch den Präsidenten nach.
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