Eskalation im Atom-Konflikt

Trump legt im Streit mit Nordkorea nach

Teilen

Kim Jong-un solle "sehr nervös sein" sollte er die USA angreifen wollen.

US-Präsident Donald Trump hat im rhetorischen Schlagabtausch mit Nordkorea nachgelegt. Seine jüngste Erklärung sei womöglich nicht hart genug gewesen, sagte Trump am Donnerstag zu Journalisten. Am Dienstag hatte er Nordkorea "mit Feuer und Zorn" gedroht, wie es die Welt noch nicht gesehen habe.

Es sei an der Zeit gewesen, dass jemand für die Amerikaner und die Menschen anderer Nationen aufstehe, bekräftigte Trump am Donnerstag. "Wenn er etwas in Guam unternimmt, dann wird es ein Ereignis sein, wie es noch niemand zuvor gesehen hat, was in Nordkorea passiert", sagte er an die Adresse des Machthabers in Pjöngjang, Kim Jong-un. Dieser hatte das US-Außengebiet Guam im Pazifik als mögliches Angriffsziel identifiziert, sollten die USA ihre "provokativen" Handlungen nicht einstellen.

"Sehr, sehr nervös" sein

Nordkorea sollte sich zusammenreißen, sonst würde es Probleme bekommen, wie sie nur wenige Länder erlebt hätten, meinte nun Trump. Es sollte "sehr, sehr nervös" sein, wenn es nur daran dächte, die USA und ihre Alliierten anzugreifen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un habe sich verächtlich über die USA geäußert, sagte Trump in New Jersey weiter. "Mit mir kann er das nicht machen." Auf die Frage, ob er einen Präventivschlag gegen Nordkorea erwäge, sagte der Präsident: "Wir werden sehen, was passiert." US-Verteidigungsminister James Mattis betonte kurz danach, die USA zögen weiterhin den diplomatischen Weg vor. Ein Krieg wäre eine Katastrophe. Die USA seien allerdings bereit, auf Feindseligkeiten Nordkoreas zu reagieren.

Nordkorea reagierte mit Spott

Nordkoreas Führung hatte am Donnerstag demonstrativ unbeeindruckt und mit Spott auf die jüngsten Drohungen Trumps reagiert. "Sachlicher Dialog ist mit so einem Typen bar jeder Vernunft nicht möglich, nur mit absoluter Stärke ist ihm beizukommen", hieß es in einer von den Staatsmedien verbreiteten Stellungnahme der Streitkräfte. Am Freitag (Ortszeit) hieß es dann aus Pjöngjang, die USA müssten mit einer "schandvollen Niederlage" rechnen, sollten sie weiter auf ihre "extremen militärischen Abenteuer" sowie Sanktionen und Druck bestehen.

Trump forderte erneut den engsten Verbündeten Nordkoreas, China, zum Handeln auf. "China kann viel mehr tun", sagte er. Die staatliche chinesische Zeitung "Global Times" schrieb am Freitag, China solle sich im Falle eines die USA bedrohenden nordkoreanischen Angriffs neutral verhalten. Wenn allerdings die USA und Südkorea zuerst angriffen und versuchten, die nordkoreanische Regierung zu stürzen, werde China dies verhindern, hieß es in der Zeitung, die nicht die Politik der Regierung wiedergibt.

Besorgnis wegen Drohungen

Auf Guam leben rund 163.000 Menschen. Die USA haben dort eine Luftwaffenbasis, einen Marinestützpunkt mit U-Booten, eine Einheit der Küstenwache und rund 6.000 Militärangehörige. Guams Gouverneur Eddie Calvo gab sich betont gelassen. "Wir sind besorgt wegen dieser Drohungen, wollen aber gleichzeitig sicherstellen, dass die Menschen nicht in Panik verfallen und ihr normales Leben weiter führen. Viel Spaß am Strand", sagte er zu Reuters.

Die siebente US-Flotte hat derzeit sechs Schiffe der Aegis-Klasse in der Region, die für die Raketenabwehr ausgerüstet sind. Japan hat weitere vier solcher Schiffe. Zudem ist auf Guam das Raketenabwehrsystem Thaad installiert, das die USA vor kurzem auch in Südkorea aufgebaut haben.

Nordkorea hatte trotz Verboten des UN-Sicherheitsrats und Warnungen aus dem Ausland am 28. Juli eine Interkontinentalrakete getestet. Diese hatte nach Berechnungen von Experten eine theoretische Reichweite von rund 10.000 Kilometern. Nordkoreas Staatschef Kim sagte nach dem Test, das Festland der USA sei jetzt in Reichweite. Als Reaktion auf den Raketentest verhängte der UN-Sicherheitsrat die bisher schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.