Empathie in 5 Punkten

Trumps peinliche Schummelzettel-Panne

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Bei einem Treffen mit den Überlebenden des Schulmassakers sorgte der US-Präsident wieder einmal für Aufsehen.

Bei einem Treffen mit Überlebenden des Schulmassakers in Florida sorgt Donald Trump nicht nur mit seinem Vorschlag Lehrer an Schulen künftig bewaffnen zu wollen, für Kopfschütteln.

Auch ein Zettel in seiner Hand sorgte für Empörung. Darauf zu lesen waren fünf Anhaltspunkte, die sich der US-Präsident für das Treffen notiert hat. Er schrieb sich Fragen auf, die er stellen kann und Sätze, die ihn empathisch erscheinen lassen.

Fünf Punkte stehen auf dem Zettel, vier davon sind lesbar:  

  • „Was wollen Sie mir am meisten über Ihre Erfahrungen erzählen?“
  • „Was können wir tun, damit Sie sich sicher fühlen“
  • "Ressourcen? Ideen?"
  • "Ich höre Ihnen zu".

Notizen, um Mitgefühl zu zeigen?

Nun fragen sich viele, was das für ein Staatsoberhaupt ist, der sich Notizen machen muss, um nahbar und empathisch zu wirken. Es ist zu bezweifeln, dass die Notizen für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Allerdings hielt er den Zettel so ungeschickt, dass die Fotografen in Ruhe ihre Fotos knipsen konnten.

Donald Trump Zettel
© Reuters

Diese Notizen machte sich der US-Präsident für das Treffen mit den Überlebenden im Weißen Haus.

Lehrer sollen in Schulen Waffen tragen

Einzelne Lehrer könnten zur Abschreckung möglicher Täter im Einsatz von Schusswaffen trainiert werden, sagte Trump am Mittwoch bei einem Treffen mit Überlebenden im Weißen Haus. Der Vorschlag des Präsidenten löste Kritik und Kopfschütteln aus.

Kritik an Trumps Idee

Etwa 20 Prozent der Lehrer kämen für ein solches Waffentraining infrage, sagte Trump. "Dies wäre natürlich nur etwas für Leute, die sehr geschickt im Umgang mit Waffen sind", sagte er. Die Lehrer sollten die Waffen versteckt tragen. Sie könnten Attacken in Schulen dann "sehr schnell beenden".

Bei einer Podiumsdiskussion in Florida erntete Trump Kritik für seinen Vorstoß. "Ich denke nicht, dass Lehrer bewaffnet werden sollten. Lehrer sollten unterrichten", sagte der für Parkland zuständige Sheriff Scott Israel.

Lehrerin: „Soll ich eine Schutzweste tragen?“

Auch eine Lehrerin, die das Massaker überlebt hatte, äußerte ihr Unverständnis. "Soll ich nun auch noch ausgebildet werden, um die Schüler nicht nur zu unterrichten, sondern auch zu beschützen?", fragte Ashley Kurth. "Soll ich eine Schutzweste tragen? Soll ich die Waffe am Bein tragen oder in meinem Schreibtisch verstauen?"

Trump erklärte bei dem Treffen im Weißen Haus, es gebe "viele Ideen" für eine Reaktion auf die Bluttat an der Marjory Stoneman Douglas High School. Bei dem Massaker hatte ein 19 Jahre alter ehemaliger Schüler 17 Menschen erschossen.

Trump
© Reuters

Donald Trump während eines Treffens mit Überlebenden des Schulmassakers in Parkland, Florida.

Strengere Kontrollen bei Waffenkäufen

Der Präsident sagte strengere Kontrollen von Waffenkäufern zu. Die Behörden würden künftig "sehr strikt sein bei Hintergrund-Checks". Dabei werde vor allem die "psychische Gesundheit" der Käufer beleuchtet werden.

An dem Treffen nahm auch ein Vater teil, dessen Tochter bei dem Massaker an der Marjory Stoneman Douglas High School erschossen worden war. "Meine Tochter hat keine Stimme mehr. Sie wurde letzte Woche ermordet", sagte Andrew Pollack. Es verstehe nicht, wieso Flughäfen, Stadien und Botschaften beschützt würden, nicht aber Schulen.

15-Jähriger forderte grundlegenden Wandel

Der 15-jährige Schüler Justin Gruber forderte "einen grundlegenden Wandel in diesem Land, denn so etwas darf nie wieder geschehen". Sein Mitschüler Samuel Zeif appellierte an Trump, das Waffenrecht zu verschärfen. "Ich verstehe nicht, wieso ich noch immer in ein Geschäft gehen und eine Kriegswaffe kaufen kann."

Versuche, das Waffenrecht einzuschränken, stoßen in den USA immer wieder auf breiten Widerstand. Das Repräsentantenhaus von Florida stimmte am Dienstag mit großer Mehrheit gegen ein Verbot von Sturmwaffen und große Magazine. In der Sitzung, die mit einem Gebet für die Opfer von Parkland begann, stimmten 71 Abgeordnete gegen ein Verbot und 36 dafür.

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