Aufregung

Wahl-Favorit Macron in seiner Heimatstadt ausgebuht

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Nach Auftritt von Le Pen in umstrittener Fabrik.

Der Favorit für die französische Präsidentschaftswahl, Emmanuel Macron, ist bei einem Auftritt in seiner Heimatstadt Amiens mit Pfiffen und Buhrufen empfangen worden. Macron versuchte am Mittwoch, in der nordfranzösischen Stadt mit Arbeitern eines Werks des US-Haushaltsgeräteherstellers Whirlpool zu sprechen, das nach Polen verlagert werden soll.

Wenige Stunden zuvor hatte sich Macrons Konkurrentin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, überraschend vor dem Werk gezeigt. Sie schüttelte dort Arbeitern die Hände und ließ Selfies mit sich machen. Dabei stellte sich Le Pen auf die "Seite der Arbeiter", wie sie vor dem Werkstor verkündete und verwies auf den früheren Wirtschaftsminister von dem "jeder wisse, dass Macron auf der Seite der Unternehmen stehe". Le Pen kam damit Macron zuvor, der in seiner Heimatstadt Amiens Gewerkschaftsvertreter traf. Wegen des großen Medienandrangs kam er jedoch kaum an die Menschen heran. Als Macron später eintraf, wurden Rufe nach "Marine presidente" laut (Marine Präsidentin). In der Menge standen nach Angaben von AFP-Reportern auch Mitarbeiter von Le Pens Partei Front National.

Whirlpool hatte im Jänner angekündigt, die Produktion von Wäschetrocknern aus Amiens nach Polen zu verlagern und das Werk mit derzeit 290 Arbeitern bis Juni 2018 zu schließen. Die nordfranzösische Region Hauts-de-France, zu der Amiens gehört, zählt zu Le Pens Hochburgen: Die Rechtspopulistin hatte dort bei der ersten Wahlrunde am Sonntag gut 31 Prozent der Stimmen geholt, Macron kam auf nur gut 19 Prozent. Landesweit lag Macron mit 24 Prozent vor Le Pen, die 21,3 Prozent erzielte. Bei der Stichwahl gegen die Rechtspopulistin am 7. Mai gilt der sozialliberale Reformpolitiker als Favorit.

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