Neos mehr als ein "Flirt"

Koalitionspoker: Ludwig hat die Qual der Wahl

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SPÖ-Stadtchef Ludwig verkündet am Dienstag, mit wem er weiterverhandeln will.

Pinke Punschkrapferl für die Neos, Veganes und Smoothies für die Grünen und süße Leckereien der Bäckerei Schwarz für die ÖVP: In punkto Gastfreundschaft und Originalität musste sich SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig während der Sondierungsgespräche nichts Negatives nachsagen lassen. Nun ist es allerdings vorbei mit süßen Geschenken: Mit einer der drei Fraktionen will der Stadtchef ab nächster Woche vertiefende Gespräche für eine künftige Stadtkoalition führen. Wer das ist, das soll Ludwig am Dienstag verkünden. ÖSTERREICH sah sich die Ausgangslage an.

Rot-Pink

Die Variante, dass sich die SPÖ die Neos anlacht, hat mehr als nur Charme. Christoph Wiederkehr und Co. sind de­finitiv „billiger“ als die Grünen. Ihnen würde ein Stadtratsposten zustehen, Hebein und Co. hingegen zwei. Dazu favorisieren mehr und mehr SPÖ-Stimmen, etwa aus den Flächenbezirken Favoriten, Floridsdorf und Donaustadt, eine „Punschkrapferl“-Koalition. Eine inhaltlich harte Nuss stellen die Privatisierungsideen der Neos dar. Im Mega-Ressort Bildung könnte die SPÖ wiederum gut Hilfe vertragen – wer würde sich da besser eignen als die Neos, die Bildung als Steckenpferd bezeichnen?

Rot-Grün

Man kennt sich. Seit zehn Jahren regieren die Grünen mit der SPÖ. Oft harmonisch, etwa beim Handling der Mindestsicherung oder in sozialpolitischen Fragen. Es taten sich aber auch Gräben auf. Größere Planungs­projekte in der Stadt gab es in der rot-grünen Dekade nicht; eine innovative wirtschaftliche Entwicklung stellen sich beide Parteien gänzlich konträr vor. Dann ist da noch der Verkehr – und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, die sich mit ihren Pop-up-Projekten und der autofreien City mit Ludwig im Wahlkampf überwarf. Was fix ist: Ludwig wird seine Entscheidung nicht an der Person Hebein allein festmachen – trotz substanziellen Konflikten. Dafür ist er zu weitsichtig.

Rot-Türkis

Ganz weit auseinander liegen die SPÖ und die ÖVP: Nicht nur bei Themen wie Integration und Sozialem – dass sich SP-Stadtrat Peter Hanke etwa aus der Corona-Krise „hinausinvestieren“ will, passt gar nicht zum volkswirtschaftlichen Verständnis von Gernot Blümel und Co. Der erwähnte bereits nach den Erstgesprächen „Differenzen“. Die trüben den Gedanken an eine rot-türkise Koalition stark.

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