Alitalia fliegt bereits mit Überbrückungskredit

Alitalia: Rom zu weiterem Brückenkredit bereit

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AUA-Mutter Lufthansa zieht eine Beteiligung an der kriselnden italienischen Fluggesellschaft in Betracht.

Rom. Die italienische Regierung ist bereit, der Alitalia einen weiteren sechsmonatigen Brückenkredit im Wert von 350 Mio. Euro zu gewähren, um der krisengeschüttelten italienischen Fluggesellschaft zu erlauben, sich bis zum Verkauf über Wasser zu halten. Dies geht aus dem Haushaltsentwurf hervor, den die Regierung am Mittwoch verabschiedet hat.

Alitalia leidet unter Liquiditätsproblemen. Die Liquidität in der Alitalia-Kassa ist im September um 51 Mio. auf 310 Mio. Euro gegenüber dem Vormonat August gesunken. Alitalia, die rund 11.000 Personen beschäftigt, fliegt seit 2017 bereits mit einem staatlichen Überbrückungskredit von 900 Mio. Euro.

Nachdem am Dienstag die Frist für die Einreichung eines verbindlichen Angebots für die Alitalia abgelaufen ist, zieht die AUA-Mutter Lufthansa eine Beteiligung an der kriselnden italienischen Fluggesellschaft nach italienischen Medienangaben in Betracht. Wie die Infrastrukturholding Atlantia berichtete, die mit der italienischen Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato (FS) ein verbindliches Angebot für Alitalia einreichen will, denkt Lufthansa an eine kommerzielle Partnerschaft, die mit einer Beteiligung unterlegt werden soll.

Die Staatsbahnen und Atlantia suchen einen Partner unter den Fluggesellschaften. Die beiden Unternehmen führen auch Gespräche mit der US-Gesellschaft Delta. Diese ist vor allem am Langstreckengeschäft der Italiener interessiert. Atlantia und FS sind bereit, gemeinsam eine Beteiligung von bis zu 75 Prozent an der Alitalia zu übernehmen.

Die italienische Regierung muss jetzt bekannt geben, ob sie eine weitere Verlängerung der Verkaufsfrist gewähren will. Diese war in den vergangenen Monaten bereits sechs Mal verlängert worden. Ein entscheidender Aspekt ist der Personalabbau. Laut Experten müssten bei einem Verkauf circa 2.800 Jobs bei der Alitalia gestrichen werden. Ein Konsortium, das die Airline übernehmen würde, müsste sich in erster Linie mit diesem Problem befassen. Wegen der ungewissen Zukunft der Fluggesellschaft hatte das Alitalia-Personal vergangene Woche gestreikt.


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