Job-Abbau und Filial-Schließungen

Aida-Chef: "Es ist eine Katastrophe"

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Bei der Traditionskonditorei Aida stehen 100 Jobs und die Hälfte der Filialen auf der Kippe.

Interview. Die Gastronomie erhält wegen des Lockdowns einen Umsatzersatz vom Staat: 80 % für November, 50 % für Dezember – auf Basis der Vorjahreszahlen. Die Summe ist wegen der EU-Beihilferegeln mit insgesamt 800.000 Euro gedeckelt. Größere Betriebe mit zahlreichen Filialen – wie die Konditoreikette Aida – haben den Betrag schon im November ausgeschöpft und erhalten nun nichts mehr. Was das bedeutet, erläutert Dominik Prousek, Aida-Chef in 4. Generation.
 
ÖSTERREICH: Wie ist die Situation bei der Aida aktuell?
Prousek: Es ist eine Katastrophe. Bis vor Kurzem haben wir geglaubt, dass wir am 7. Dezember aufsperren können, nun haben wir noch einen Monat Lockdown und bekommen keine Förderung mehr. Die Aida ist ein seit 107 Jahren bestehender Familienbetrieb, gegründet von meinem Urgroßvater, ich bin mit der Firma aufgewachsen, kenne jeden Mitarbeiter. Viele haben bei uns schon die Lehre gemacht, sind fast wie Familienmitglieder. Seit Beginn der Pandemie haben wir niemanden gekündigt, alle sind in Kurzarbeit. Ich bin verzweifelt, denn jetzt sieht es so aus, dass wir doch Mitarbeiter kündigen müssen.
 
ÖSTERREICH: Um welche Dimension geht es?
Prousek: Wir müssten rund die Hälfte der 33 Filialen schließen und uns von einem Drittel der 300 Mitarbeiter, also etwa 100, trennen – wenn es nicht doch noch eine Lösung gibt. Das müsste schnell gehen, denn mitteilen müssten wir allfällige Kündigungen noch im Dezember; im Februar wären die Betroffenen dann weg. Ich kann es nur wiederholen: eine Katastrophe.
 
ÖSTERREICH: Einige Filialen sind auch derzeit offen, zum Abholen von Cremeschnitten & Co. Das hilft nicht?
Prousek: Wir haben 12 Filialen offen, einige nur am Wochenende. Es sind aber sehr wenige Leute unterwegs, der Kaffeekonsum mit größeren Spannen fällt weg und die Mehlspeisen allein bringen wenig. Der Umsatz ist um 95 % eingebrochen. Wir werden einige dieser ­Filialen wohl wieder schließen, es rechnet sich nicht.

ÖSTERREICH: Wie könnte die Aida zur Gänze noch gerettet werden?
Prousek: Wir hoffen auf Gespräche mit Ministerin Köstinger und Minister Blümel – dass die Regierung eine Lösung mit der EU oder etwas anderes findet, damit wir doch noch Hilfe bekommen. Aber die Zeit drängt, wir brauchen das innerhalb der nächsten 14 Tage.
 
Angela Sellner
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