Laut Mastercard-Chef:

"Österreicher sind keine Kartenmuffel"

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Kontaktloses Bezahlen mit Handy noch Nischenprogramm - Vielfalt an Zahlungsdiensten wird zunehmen

"Die Österreicher sind keine Kartenmuffel", zeigt sich Mastercard-Österreich-Chef Gerald Gruber (Bild) bei einem APA-Gespräch überzeugt. Unterstützt sieht er sich in seiner Meinung durch eine aktuelle Gallup-Studie, wonach sich das Bezahlverhalten der Österreicher nach fünf Jahren Stillstand verändert hat. "Für bargeldloses und kontaktloses Bezahlen gibt es immer höhere Durchdringungsraten", so Gruber.

90 Prozent der Österreicher über 18 Jahre haben laut der im Auftrag von Mastercard durchgeführten repräsentativen Gallup-Umfrage bereits in der einen oder anderen Form bargeldlos bezahlt, vor allem mit Debit- und Kreditkarten. 74 Prozent wissen auch, was kontaktloses Bezahlen ist und 62 Prozent stehen positiv zu kontaktlosem Bezahlen. 83 Prozent der Debitkarten-Anwender hätten bereits kontaktlos bezahlt und 75 Prozent der Bezahlterminals würden die dahinterliegende NFC-Technologie unterstützen. Bis Ende 2019 sollten alle Terminals umgestellt sein. "Das Know-how ist vorhanden und die Bekanntheit der Maestro-Bankomatkarte liegt bei 98 Prozent", betont Gruber.

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Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Dass es in Österreich noch Aufholpotenzial gibt, zeigt der Umstand, dass am Point of Sale (POS) noch immer oft mit Bargeld bezahlt wird, nämlich in rund 75 Prozent der Fälle. Die durchschnittliche Betragsgröße sei jedoch 2017 von durchschnittlich 50 auf 40 Euro gesunken, so Gruber. Wurde früher vor allem im Lebensmittelhandel kontaktlos bezahlt, komme es nun auch in anderen Branchen zu immer höheren Durchdringungsraten. Hinter Tschechien und Polen liege Österreich europaweit dabei auf Platz drei.

50 Prozent aller kontaktlosen Transaktionen entfallen demnach auf Maestrokarten. Der durchschnittliche Betrag liegt über der Schwelle von 25 Euro, ab der ein PIN eingegeben werden muss.

"Der nächste Schritt, kontaktloses Bezahlen per Handy, ist in Österreich noch ein Nischenprogramm", sagt Gruber. Das Problem bei der mobilen Bankomatkarte sei, dass dazu die SIM-Karte ausgetauscht werden müsse und die Bereitschaft dazu sehr gering sei. Das dürfte sich aber ändern, in Zukunft sollen die sensiblen Kartendaten auf einem eigenen sicheren Chip im Handy abgespeichert werden.

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Online-Handel pusht neue Zahlungsmöglichkeiten

Die zunehmende Bedeutung des kontaktlosen Bezahlens lässt sich laut Gruber auch an der Entwicklung des Onlinehandels zeigen. Während der stationäre Handel im Vorjahr um 2 Prozent gewachsen sei, habe der Onlinehandel um 8 Prozent zugenommen. Zugleich hätten die Österreicher im Onlinehandel um 17 Prozent mehr ausgegeben - ein Großteil des Geldes sei also ins Ausland abgeflossen.

Durch die Öffnung der Bankkonten durch die neue EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD II dürfte die Vielfalt an Zahlungsdiensteanbietern noch zunehmen. Das Bezahlverhalten im Onlinehandel sei von Land zu Land unterschiedlich, in Österreich etwa spiele die Kreditkarte mit 35 Prozent eine große Rolle. Etwa gleichviel werde auf Rechnung gekauft und rund 14 Prozent werde über Paypal bezahlt, wobei dabei im Hintergrund oft wieder Kartentransaktionen stattfinden.

"Unser Interesse ist, unsere Position zu halten und auszubauen", sagt Gruber. Mastercard setze dabei auf die Themen Sicherheit und Bequemlichkeit. "Das wird ausschlaggebend sein für das digitale Bezahlen in der Zukunft", so Gruber. Die Verbesserungen erfolgten in Zusammenarbeit mit den Banken. So werde es zu einem immer engeren Zusammenwachsen von Banking-Apps und Kartentransaktionen kommen.

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