Nach schweren Vorwürfen

Asfinag-Chef Schierhackl räumt seinen Posten

Teilen

Gegen Schierhackl waren zuletzt schwere Vorwürfe erhoben worden. 

Asfinag-Chef Klaus Schierhackl wird mit 31. Jänner 2019 seinen Posten räumen und das Unternehmen "auf eigenen Wunsch" verlassen, bestätigte ein Asfinag-Sprecher heute (Freitag) der APA. Gegen Schierhackl waren zuletzt Vorwürfe wegen einer Geschenkannahme und sexueller Belästigung erhoben worden, die Schierhackl bestritt.
 
Die Asfinag werde nun interimistisch von Gabriele Csoklich geführt werden, die derzeit das Konzern-Rechnungswesen leitet. Csoklich ist auch Geschäftsführerin der Asfinag European Toll Service GmbH.
 

Nachfolge soll im ersten Quartal feststehen 

Nach dem Rücktritt von Asfinag-Vorständin Karin Zipperer im November hat nun auch ihr Co-Vorstand Klaus Schierhackl seinen Rücktritt per Ende Jänner erklärt. Der Aufsichtsrat der Asfinag habe einer einvernehmlichen Vertragsauflösung zugestimmt, teilte die Asfinag heute (Freitag) mit.
 
Zipperer war erst seit September 2017 im Vorstand der staatlichen Gesellschaft für den Bau von Autobahnen und Schnellstraßen gewesen, Schierhackl war seit 20 Jahren im Unternehmen und seit 2007 im Vorstand.
 
Schierhackl begründete seinen Schritt gegenüber dem Aufsichtsrat mit den öffentlichen Diskussionen rund um seine Person. Er war mit Vorwürfen konfrontiert, wonach er vor Jahren eine Mitarbeiterin mit einer Bemerkung sexuell belästigt haben soll und ein Haus von der Stifterin jener Stiftung als Geschenk angenommen habe, die der Asfinag ihre Räumlichkeiten vermietet. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung hat Schierhackl bestritten.
 
Schierhackl begann seine Karriere 1997 in der Asfinag als Abteilungsleiter Maut. Von 2005 bis 2007 war er Geschäftsführer der Asfinag Maut Service GmbH, ehe er 2007 zum Vorstand der Asfinag bestellt wurde. In diesen letzten Jahren habe sich die Asfinag weiter positiv entwickelt und sich unter europäischen Autobahnbetreibern einen hervorragenden Ruf erarbeitet, "dafür spreche ich Dr. Schierhackl im Namen des gesamten Aufsichtsrates meinen Dank aus", sagte Asfinag-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Franzmayr laut Aussendung.
 
"Die letzten Monate mit den auch öffentlich gewordenen Diskussionen rund um Vorstandsdirektor Dr. Klaus Schierhackl waren eine große Herausforderung", sagte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) in derselben Aussendung. "Ich bedanke mich beim Aufsichtsrat unter der Führung von Dr. Peter Franzmayr für das besonnene Handeln. Die Asfinag ist eines der bedeutendsten Infrastrukturunternehmen des Landes. Umso wichtiger ist es, die Ruhe im Unternehmen wieder herzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass dies mit der Neuaufstellung des Vorstandes gelingen wird."
 

Interimistische Führung

Für die Zeit unmittelbar nach dem 31. Jänner 2019 hat der Aufsichtsrat Gabriele Csoklich mit der interimistischen Führung des Unternehmens beauftragt. Sie ist Gesamtprokuristin und Geschäftsführerin der Asfinag European Toll Service GmbH und leitet seit 2008 den Bereich Finanzierung und das Konzern-Rechnungswesen.
 
Ein Auswahlprozess für die Nachbesetzung des Vorstandspostens von Karin Zipperer laufe bereits, sagte ein Asfinag-Sprecher am Freitag zur APA. Wenn möglich, solle bereits am 1. Februar ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin feststehen.
 
Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Finanzvorstand Schierhackl soll noch im ersten Quartal 2019 gefunden werden. Die Asfinag hatte bisher keinen Vorstandsvorsitzenden, sondern es gab zwei Vorstände. Karin Zipperer war Technik-Vorständin.
 
Ungeachtet des Rückzugs von Schierhackl soll die bereits eingeleitete Prüfung durch die vom Aufsichtsrat eingesetzte Untersuchungskommission fortgeführt werden, kündigte das Unternehmen heute an. "Damit sollen allenfalls vorhandene strukturelle Schwachstellen im Compliance-Bereich sowie in der Unternehmenskultur der Asfinag identifiziert werden, um für die Zukunft geeignete Maßnahmen zu setzen, um diese allfälligen Defizite beheben zu können."
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.