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"X-Wagen" mit mehr Stehplätzen

Das ist der neue Wiener U-Bahn-Zug

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Wiener Linien und Siemens boten ersten virtuellen Blick in neue Zugs-Generation.

Die Wiener Linien und Hersteller Siemens Österreich haben am Donnerstag einen ersten Blick in die künftige, insgesamt dritte U-Bahn-Generation gewährt - zumindest einen virtuellen. Der "X-Wagen" wird ab 2020 im Netz unterwegs sein. Die neuen Züge werden 928 statt bisher 882 Fahrgäste aufnehmen können. Das liegt auch daran, dass die Stehplätze mehr und die Sitzplätze weniger werden. Bei der Präsentation waren u.a. Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer(links), Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun (rechts) mit dabei.

Gebaut wird der 111 Meter lange X-Wagen noch nicht. Jene Waggons, die die Präsentation am Donnerstag im Siemens-Werk flankierten, standen zwar auf derselben technischen Plattform, waren allerdings für Nürnberg gedacht. Gezeigt wurde aber ein Projekt-Video, in dem die neue U-Bahn bereits durch Wien braust. Rein äußerlich ändert sich, so war zu erkennen, relativ wenig. Das Design des sechsteiligen X-Wagens ist an jenes des ebenfalls von Siemens gebauten V-Wagens angelehnt.

Das - wie beim V-Wagen durchgehend begehbare - Innere wird hingegen offener gestaltet. Vorgesehen sind etwa großzügigere Einstiegsbereiche, was das Ein- und Aussteigen beschleunigen soll. Auch die Sitze sind neu angeordnet und damit auch geringfügig reduziert. Im X-Wagen wird es eine Kombination der gewohnten Quersitze mit Längs- und Klappsitzen geben. Gleichzeitig wird der Platz für Rollstühle und Kinderwagen erhöht.

Sitze mit unterschiedlichen Farben

Manche Sitze sind zudem nicht rot, sondern blau gefärbt. Damit werden sie als Plätze für Personen ausgewiesen, die einen Sitz besonders brauchen - also etwa Ältere, Schwangere oder gehbeeinträchtigte Menschen. Die Fahrgastinformation wird vor allem digital erfolgen. Bildschirme über den Türen werden künftig nächstgelegene Aufgänge und Abfahrtszeiten von Anschlussverbindungen anzeigen.

Unklarheit herrschte zuletzt über ein vor allem den Öffi- und Eisenbahnfans wichtiges Feature: über die Aussicht. Denn in anderen vollautomatischen U-Bahn-Zügen, also etwa in London oder Paris, ist der direkte Blick nach vorne möglich. Da die Wiener Züge aber nicht nur fahrerlos auf der neuen U5 eingesetzt werden, sondern auch auf den anderen Linien mit Fahrern betrieben werden sollen, ist sehr wohl ein Cockpit vorgesehen. Allerdings ist dieses durch eine Glasscheibe vom Fahrgastraum getrennt. Damit ist der Blick vorne hinaus möglich, wie der Geschäftsführer der Wiener Linien, Günter Steinbauer, erläuterte. Sollte später ein Zug ausschließlich nur mehr automatisch fahren, kann der Fahrerstand auch demontiert werden.

Ab 2020 sollen die ersten Fahrzeuge im Untergrund zu sehen sein, vorerst noch im "normalen" Netz (außer auf der U6, Anm.). Nach Fertigstellung der U5 im Jahr 2024 folgt dann der fahrerlose Betrieb. Die neuen Stationen werden dafür eigens ausgestattet: Glaswände und Schiebetüren werden den Bahnsteig vom Gleisbereich trennen. Ein Personalabbau, so wurde heute einmal mehr versichert, ist nach Aufnahme des automatischen Betriebs nicht geplant.

Bis 2030 werden 34 Züge ausgeliefert

Bis zu 45 der neuen Züge könnten in den kommenden Jahren bestellt werden, erläuterte die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) die Vereinbarung. Konkret werden bis 2030 insgesamt 34 Züge ausgeliefert. Sie ersetzen schrittweise die "Silberpfeile", also die erste Generation der Wiener U-Bahn. Zudem gibt es noch eine Option auf elf weitere Exemplare.

Das Auftragsvolumen beträgt 550 Millionen Euro, wobei auch die Instandhaltung Teil des Vertrags ist. "Der Auftrag ist von enormer Wichtigkeit für den Standort", beteuerte der Chef von Siemens Österreich, Wolfgang Hesoun. Der Auftrag sichere in Wien 200 Arbeitsplätze - und beschäftige auch zahlreiche Zulieferbetriebe.

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