Auf 1,5 Prozent

EU senkt Wachstumsprognose für Österreich

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Kommission nimmt Vorhersage um 0,1 Punkte zurück 

Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Österreich, die Eurozone und die gesamte Europäische Union leicht gesenkt. Die Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums und des Welthandels drücke die Aussichten für 2019 und 2020, teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel in ihrer Frühjahrsprognose mit.
 
Die EU-Behörde erwartet für 2019 nur mehr ein Plus von 1,5 Prozent in Österreich, im Februar hatte die Kommission noch mit 1,6 Prozent gerechnet. Für 2020 hält die EU-Kommission unverändert ein Plus von 1,6 Prozent für Österreich aufrecht.
 
Die Wirtschaft der Eurozone wird dagegen heuer nur 1,2 Prozent wachsen, erwartet die EU-Kommission. Im Februar hatte sie noch 1,3 Prozent vorausgesagt. Für 2020 rechnet die Kommission mit 1,5 Prozent Wachstum im Euroraum - anstatt 1,6 Prozent in der Winterprognose. Für die gesamte EU sagt die EU-Kommission für 2019 ein Plus von 1,4 Prozent voraus und für 2020 von 1,6 Prozent - anstatt 1,5 und 1,7 Prozent im Februar.
 

Einbruch bei Deutschland

Für Deutschland erwartet die EU-Kommission heuer nur mehr ein BIP-Wachstum von 0,5 Prozent - in der Winterprognose waren es noch 1,1 Prozent. Alle EU-Staaten können heuer und im nächsten Jahr weiterhin mit einem Plus rechnen. Am geringsten fällt es 2019 in Italien mit 0,1 Prozent aus (bisher 0,2 Prozent), für Frankreich sagt die EU-Behörde unverändert heuer 1,3 Prozent voraus.
 
Eine Rolle spiele auch die anhaltende Schwäche der verarbeitenden Industrie, insbesondere in Ländern mit Problemen in der Automobilbranche, erklärte die EU-Kommission. Abwärtsrisiken sieht die EU-Kommission auch durch eine mögliche Zuspitzung der Handelskonflikte und durch Schwächen in China. "In Europa sollten wir die Möglichkeit eines No-Deal-Brexit, politische Unsicherheit und die Gefahr, dass die Verquickung zwischen Banken und Staaten erneut zum Problem wird, aufmerksam im Auge behalten", sagte der für den Euro zuständige EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis.
 
EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici warnte, es gelte, einen Rückfall in den Protektionismus zu verhindern, der soziale und wirtschaftliche Spannungen in Europa nur verschärfen würde. Das Wirtschaftswachstum in Europa wird derzeit ausschließlich von der Binnenwirtschaft getragen, erklärte die Kommission. Zusammen mit steigenden Löhnen, niedriger Inflation und günstigen Finanzierungsbedingungen dürfte dies die Binnennachfrage beleben.
 

Arbeitslosigkeit sinkt

Trotz des verlangsamten Wachstums erwartet die EU-Kommission weiter sinkende Arbeitslosenzahlen. Die Rate wird laut der Prognose in der Eurozone 2019 auf 7,7 Prozent zurückgehen, 2020 auf 7,3 Prozent. Für die EU rechnet die EU-Kommission dagegen in den zwei Jahren mit 6,5 bzw. 6,2 Prozent. Für Österreich sagt die EU-Kommission für 2019 und 2020 Raten von jeweils 4,7 Prozent voraus, im März lag die Alpenrepublik bei 4,8 Prozent.
 
Auch die Teuerung dürfe unter der Schwelle von 2,0 Prozent bleiben. In Österreich wird die Inflation 2019 1,8 Prozent und 2020 1,9 Prozent betragen. In der Eurozone erwartet die EU-Kommission für beide Jahre jeweils 1,4 Prozent, und für die gesamte EU 1,5 bzw. 1,6 Prozent.
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