Verdacht auf Verstoß gegen Kartellrecht

Österreich legt sich mit Amazon an

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Nach zahlreichen Beschwerden heimischer Händler ist Amazon im Visier der Behörden.

Shoppen war noch nie so einfach wie heute, sechs von zehn Österreichern kaufen im Internet ein – der größte Gewinner: Amazon. Und der US-Gigant baut seine Marktmacht immer weiter aus, der österreichische Einzelhandel verliert durch die aggressive Preispolitik seine Kunden.

Wettbewerbsverzerrung

Doch jetzt knöpft sich die ­Wiener Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) das größte Internetkaufhaus der Welt vor: Seit Donnerstag wird wegen des Verdachts auf Verstöße gegen österreichisches und europäisches Kartellrecht gegen Amazon ermittelt.

Der Vorwurf: Immer mehr Händler in Österreich fühlen sich von Amazon betrogen – will der US-Riese sogar kleine Konkurrenten eiskalt aus dem Weg räumen?

„Marketplace“ im Visier

Konkret geht es um den so­genannten Amazon-Marketplace: Hier können kleine Händler ihre Produkte verkaufen – allerdings neben denen von Amazon, das als Betreiber der Plattform dort gleichzeitig mit eigenen Produkten als Konkurrent der Händler auftritt.

Die BWB reagiert jetzt auf zahlreiche Beschwerden heimischer Händler, die vom Handelsverband letzten Dezember eingebracht wurden: Konten kleiner Händler sollen über Nacht und ohne Grund gesperrt worden sein, Amazon habe falsche Lieferangaben hinzugefügt und Produktrankings seien ohne Begründung verschwunden. Die Vermutung: Amazon will mit dem aggressiven Vorgehen Mitbewerber verdrängen.

Bei einem Verstoß steht am Ende Klage gegen Giganten

Die Wettbewerbshüter untersuchen jetzt, ob Amazon seine „marktbeherrschende Stellung gegenüber Händlern missbraucht, die auf dem Amazon-Marktplatz aktiv sind“. VP-Digitalministerin Margarete Schramböck: „Auch die großen internationalen Konzerne müssen sich an unsere Regeln halten.“

Ergeben die Ermittlungen einen Verstoß, steht am Ende eine Klage gegen Amazon.

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