Ergebnis- & Umsatzplus 2017

Post setzt verstärkt auf Selbstbedienung

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Pölzl zu Paketboom: "Mitarbeiter sind Extrameile gegangen" - Nur mehr 35 Prozent der Postler beamtet.

Die Österreichische Post will in den kommenden Jahren kräftig investieren. Bis 2021 soll die Sortierleistung auf 100.000 Stück pro Stunde verdoppelt werden. Und auch das Angebot bei der Selbstbedienung soll um das doppelte zulegen. Derzeit hat die teilstaatliche Post 24.000 Empfangsboxen, 308 Abholstationen und 376 Versandboxen.

Für das gesamte Investitionsprogramm sind 500 Mio. Euro für die nächsten drei Jahre vorgesehen. Trotz des ambitionierten Programms wird die Dividende um 2,5 Prozent auf 2,05 Euro je Aktie erhöht, was durch das gute Jahresergebnis gerechtfertigt sei, betonte Post-Chef Georg Pölzl (Bild) bei der Präsentation der Jahresbilanz.

Solides Geschäft und starker Cashflow

Wie schon in den vergangenen Jahren profitieren vom guten Geschäft auch die Mitarbeiter, die eine Prämie von 857 Euro pro Person erhalten. Insgesamt kostet das Prämienprogramm 15,9 Mio. Euro, bei einem Jahresumsatz von 2,03 Mrd. Euro (plus 2,3 Prozent). Das Betriebsergebnis (Ebit) steigerte die Post um 2,7 Prozent auf 207,8 Mio. Euro, der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit kletterte von 248,8 auf 273,7 Mio. Euro.

"Unser Geschäft ist sehr solide und von einem starken Cashflow getragen. Wir haben praktisch keine Verbindlichkeiten", so Pölzl. Der besondere Dank dafür gelte der Belegschaft, die aufgrund des stark steigenden Paketgeschäftes "die extra Meile gegangen ist". Die Paketmenge habe im Vorjahr um 20 Prozent auf 97 Mio. Pakete zugelegt, wobei 52 Prozent der Pakete gleichzeitig mit Briefen zugestellt wurden, womit die Post international im Spitzenfeld liege.

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Boom bei Paketen

Am Gesamtpaketmarkt hält die Post hierzulande 47 Prozent Marktanteil, bei den Retoursendungen von Bestellungen im Internet liegt dieser Anteil laut Pölzl bei rund 75 Prozent. Beim Briefgeschäft hält der Rückgang an, im Jahresvergleich zu 2016 betrug das Minus fünf Prozent, womit aber noch immer 728 Millionen Briefe versendet wurden.

Die Zustellprobleme in Vorarlberg sei man dabei, in den Griff zu bekommen. "Wir sind hier im Übergangsmodus", so Pölzl. Das Management vor Ort sei ausgetauscht und der Mitarbeiterstand erhöht worden.

Welchen Modus der Konflikt mit der Mehrheitseigentümerin der türkischen Postbeteiligung Aras Kargo gerade hat, wollte Pölzl nicht näher kommentieren. "Wir bleiben da am Ball", meinte er am Donnerstag vor Journalisten zu dem laufenden Schiedsgerichtsverfahren.

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BAWAG-Ausstieg

Noch schweigsamer wurde er beim  Ausstieg der BAWAG  aus dem gemeinsamen Bankgeschäft. "Wir verhandeln mit in- und ausländischen Partnern", war ihm lediglich zur Suche nach einem Ersatzpartner zu entlocken. Die Post werde auf jeden Fall im Bankgeschäft bleiben. Dass sich die Volksbanken laut einem Medienbericht in der Favoritenrolle befinden sollen, kommentierte Pölzl nicht.

Redseliger wurde der Post-Chef bei der kolportierten schlechten Auslastung des Einkaufszentrums in der neuen Postzentrale beim Wiener Rochusmarkt. Hier würde eine "Dolchstoßlegende" verbreitet. Man sei bei der Belegung mit Geschäftsmietern noch in der "Hochlaufphase", die Kundenfrequenz sei aber jetzt schon "sehr gut". Aber ja, unterm Strich sei man "ein bisschen hinter den Plänen".

20.524 Mitarbeiter

Planmäßig laufe die Entwicklung beim Beschäftigtenstand, wobei die Rekrutierung neuer Kräfte "durchaus eine Herausforderung ist", so Pölzl. Von den 20.524 Mitarbeitern der Post arbeiten 17.463 in Österreich, von ihnen sind noch rund 35 Prozent beamtet. Rund 200 Arbeitsplätze seien im Vorjahr durch Fluktuation abgebaut worden. Der Personalaufwand erhöhte sich trotzdem um 1,5 Prozent auf 1,04 Mrd. Euro, was rund der Hälfte des Gesamtumsatzes der Post entspricht.

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