Milliarden-Zoff

Piëch: 13 Kinder streiten mit Witwe um Erbe

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Seit dem Tod von Ex-VW-Chef Ferdinand Piëch 2019 wird erbittert um seinen Milliarden-Nachlass gekämpft.

Salzburg. Ferdinand Piëch († 82), der Volkswagen-Auto­mobil-Tycoon, starb plötzlich und unerwartet. Er kollabierte vor einem Jahr in einem deutschen Nobel­restaurant und konnte nicht mehr gerettet werden. Laut der Zeitschrift Bunte wird seither in Österreichs reichster Familie (siehe Kasten) erbittert um das Erbe des Milliardenmannes gestritten. Es geht demnach um 1,5 Milliarden und Immobilien in Kufstein, Salzburg und am Wörthersee.

Der Clan. Piëch hat 13 Kinder von vier Frauen, darunter zwei Ehefrauen. Im Fokus des Rechtsstreits steht Ursula Piëch, seine letzte Ehefrau, „mit der er glücklich war“ (Bunte). Auf der ­anderen Seite seine 13 ehelichen und unehelichen Kinder. Piëch versuchte deshalb, seinen Nachlass schon vor zehn Jahren zu regeln. „Für das Verprassen habe ich nicht das geringste Verständnis“, sagte er in einem Interview mit der FAZ. Und: „Die Erbengemeinschaft widert mich an.“

50 Prozent für die Witwe, 50 Prozent für die Kinder

Nachlass. Laut Bunte gibt es zwei Testamente und zwei Stiftungen in Liechtenstein. In diese hat er seine Anteile an der Porsche SE eingebracht, die wiederum die Mehrheit am Autobauer Volkswagen besitzt.

Im letztgültigen Testament aus 2015 soll die Hälfte des Privatvermögens der Witwe, der andere Teil seinen Kindern zugeschrieben werden. Aber: Als die Erben 2020 die Piëch-Häuser abfuhren, standen sie vor leeren Schränken. Alle Wertgegenstände waren weg (Safe-Schlüssel, Handys, Laptops, Verträge).

Anwälte eingeschaltet. Inzwischen kommuniziert die Großfamilie nur noch via Anwälte. Auch will bisher nur eines der 13 Kinder das Erbe antreten, so die Bunte. Der Hintergrund: Piëch war auch in den VW-Dieselskandal verstrickt. Schon bisher kostete die Affäre Volkswagen 30 Milliarden Euro.

Sollte der Ex-Aufsichtsratsvorsitzende von Volkswagen posthum zur Verantwortung gezogen werden, könnte es demnach für mögliche Erben letztlich extrem teuer werden. 

Piëch-Porsche: Reichster Clan

Die Autohersteller-Dynastie führt die Liste Österreichs Superreicher an.
 
Salzburg. Die mit Abstand reichste Familie ist der Piëch-Porsche-Clan, der rund sechzig Köpfe umfasst und größtenteils völlig zerstritten ist. Das Gesamtvermögen wird laut trend auf aktuell 37 Milliarden Euro geschätzt. Dem Familienclan gehört Europas größter Autohändler (die Salzburger Porsche Holding), weiters 50 Prozent des profitabelsten Sportwagenherstellers der Welt. Darüber hinaus gehört ihnen der Stuttgarter Automobilholding SE, und über diesen 30,6 Prozent des größten Autoherstellers Europas, der VW AG. Familiensitz des Clans ist das Schloss Prielau im Pinzgau.
Macht. Ferdinand Piëch, der Patriarch, war stets die zentrale Figur im Clan. 2015 schied er jedoch zermürbt und im Streit aus dem Aufsichtsrat bei Volkswagen aus. Des weiteren verkaufte er einen Großteil seiner Beteiligungen.
 
Neuer Clan-Chef. Seither gilt Wolfgang Porsche (77), Enkel des Dynastie-Gründers Ferdinand Porsche, als der neue starke Mann im Clan. Er ist zudem der Cousin von Ferdinand Piëch. Wolfgang Porsche ist jetzt Aufsichtsratschef des Mehrheitsaktionärs von Volkswagen und dessen Töchtern Audi sowie des Sportwagenerzeugers Porsche.
Seit 2019 ist er in dritter Ehe mit Claudia Porsche verheiratet, eine Professorin für Zivil- und Strafrecht. Er hat einen Sohn und eine Tochter aus erster und zwei Söhne aus zweiter Ehe.

Das sind die Sprösslinge des Ex-VW-Patriarchen

Ferdinand Piëch sprach stets von 12 Kindern, das 13. wurde erst nach dem Tod des „Alten“ gelüftet.

Salzburg. Fünf Kinder hatte Ferdinand Piëch mit seiner ersten Frau Corina von Planta. Zwei Kinder hatte er mit Marlene Porsche, drei mit seiner letzten Frau Ursula und zwei aus anderen Verbindungen. Von den 13 Piëch-Sprösslingen ist der 1985 geborene Markus Sixtus der Aktivste im VW-Konzern, u. a. als Aufsichtsrat von MAN und Scania. Auch seine 1987 geborene Schwester Florina war eine Zeit lang bei VW aktiv, schied aber 2018 aus dem Aufsichtsrat der Tochter Škoda aus. Als eigener Auto-Unternehmer versucht sich Anton „Toni“ Piëch (geb. 1978) an der Entwicklung eines E-Sportwagens namens „Mark Zero“. Antons Halbbruder Gregor (geb. 1994) ist im Kfz-Handel tätig. Der älteste Sohn Ferdinand „Nando“ (geb. 1965) ist Immo-Investor und Gastronom. Valentin Piëch ist Ingenieur und Neurowissenschaftler.

Weiters gibt es Arianne, Corinna, Desirée, Jasmin, Caroline und noch einen Ferdinand – über sie ist wenig bekannt.

(wek)

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