Nächste Landungen geplant

Private Firmen drängen auf den Mond

Teilen

Bemanntes Mond-Comeback 2024; starke Österreich-Beteiligung bei "Mission to the Moon".

Vor 50 Jahren war der Mond nur für Amerikaner und Russen erreichbar. Nun scheint der Erdtrabant aber wieder näher zu rücken, schaffte doch erst kürzlich Chinas "Chang'e 4"-Sonde die Landung. Im April scheiterte das erste private Mondprojekt der israelischen Organisation SpaceIL noch knapp, es steht aber auch ein weiteres privates Vorhaben mit starker Österreich-Beteiligung in den Startlöchern.

Schon unmittelbar nach dem Misserfolg von "Beresheet" kündigte das Team aus Israel einen neuen Versuch an. "Beresheet 2" soll nun 2021 oder 2022 landen. Auch in Japan, Indien, Südkorea oder den USA gibt es staatliche, halbprivate oder private Initiativen mit dem Mond als Ziel. Bereits seit einigen Jahren mischt Tesla-Gründer Elon Musk mit seinem privaten US-Unternehmen SpaceX federführend im "New Space"-Markt mit. Die Firma fährt regelmäßig hoch dotierte Aufträge der Regierung in Washington ein.

Amazon und Maxar

Erst Anfang Mai präzisierte mit Amazon-Chef Jeff Bezos ein weiterer namhafter Player seine kommerziellen Ambitionen bezüglich des Erdtrabanten: Mit dem Landegerät "Blue Moon", das von seiner Firma Blue Origin entwickelt wird, möchte er sich in Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde NASA am neuen Wettlauf zum Mond beteiligen. Das Projekt könnte zu einem wichtigen Puzzlestein in den von US-Präsident Donald Trump ausgerufenen Plänen werden, bis zum Jahr 2024 wieder Menschen auf den Mond zu bringen.

Erst in der vergangenen Woche wurde die Firma Maxar Technologies aus dem US-Bundesstaat Colorado mit der Entwicklung und dem Bau eines Antriebsmoduls beauftragt. Der Vertrag habe ein Volumen von rund 375 Millionen Dollar (etwa 335 Millionen Euro). Das Antriebsmodul soll ein erster Schritt auf dem Weg hin zum "Gateway"-Raumschiff sein, das als permanente Basis für Astronauten beim Mond und auf dem Weg zum Mars dienen soll.

ESA setzt auf PTScientists

Ähnlich eilig hat es auch die europäische Weltraumagentur ESA, für die u.a. der Raketenbauer ArianeGroup und das deutsche Unternehmen PTScientists seit Jänner an Plänen für eine - allerdings unbemannte - Landung auf dem Mond vor dem Jahr 2025 tüfteln. Ebenfalls Anfang Mai schlossen die beiden Firmen eine Partnerschaft ab, an deren Ende die "erste hundertprozentige europäische Lösung" für Transport-Mondflüge stehen soll.

Aber auch im Jahr 2021 hat das Unternehmen PTScientists unter dem programmatischen Titel "Mission to the Moon" schon einiges vor. Seit 2008 arbeiten Wissenschafter und Ingenieure der ursprünglich von "Teilzeitzeit-Forschern" gegründeten Firma PTScientists mit starkem österreichischen Anteil an ihrer Idee einer privat finanzierten Mondmission.

Der ursprüngliche Auslöser für das Vorhaben war ein 2007 von der Firma Google ausgelobter Wettbewerb, der auch für SpaceIL als Sprungbrett fungierte. Im Rahmen des Google Lunar X-Prize (GLXP) winkten 30 Millionen Dollar für jenes zumindest zu 90 Prozent aus privaten Mitteln finanzierte Team, dessen Mondfahrzeug (Rover) 500 Meter auf dem Erdtrabanten zurücklegt. Der Wettbewerb ist mittlerweile eingestellt.

Das Ziel von PTScientists ist es nunmehr, die Landeeinheit "Alina" mit den beiden Rovern im Taurus-Littrow-Tal am Mond aufzusetzen. Diese Gegend war das Ziel der Apollo 17-Mission im Dezember 1972 und damit der bisher letzte Platz, an dem Menschen den Erdtrabanten betreten haben. Man plane also die Landung "an einem historischen Ort", heißt es seitens des "New Space"-Unternehmens. Stehen doch dort nach wie vor u.a. der Unterbau der Apollo 17-Landefähre und das Mondauto "Lunar Roving Vehicle".

Starke Österreich-Beteiligung

Seit einiger Zeit wird PTScientists bei seinen Plänen bereits von Unternehmen unterstützt. Laut Gründer Robert Böhme möchte man für "einen 'Apollo-Moment' für eine neue Generation" sorgen. 2017 konnte der Rover bereits in Szenen des Ablegers der Alien-Filmreihe "Alien: Covenant" platziert werden. Die "Mission to the Moon" wird dann vom österreichischen Red Bull Media House breit begleitet, um die "Story der Mission zu erzählen", hieß es bei der Vorstellung der Kooperation im vergangenen Jahr.

Auch das Team von PTScientists besteht zu einem guten Teil aus Österreichern wie etwa dem technischen Leiter, Jürgen Brandner. Neben einer Zweigstelle in den USA wurde Ende 2018 auch eine Tochterfirma mit dem Namen PTScientists Austria in Salzburg gegründet.

Für Brandner ist die Firma "ein Start-up mit einer großen Vision im Hintergrund, wie er kürzlich sagte. Um abseits der "Mission to the Moon" mittelfristig zu einem verlässlichen und unkomplizierten Lieferanten zum Mond zu werden, "müssen wir lernen, sicher auf dem Mond zu landen". Wenn man sich ansehe, was mit "Beresheet" passiert ist, sehe man, "dass das nicht einfach ist".

Externer Link

mission-to-the-moon.com

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.