Besteller im Supermarkt

DAS kaufte Österreich in der Krise

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Kohl und Kartoffeln wurden gehamstert. Fertiggerichte im ersten Quartal gefragt wie noch nie, Fleisch und Milchprodukte dafür weniger.

Zu Ausbruch der Coronaviruskrise haben sich die Österreicher in großem Stil mit haltbaren Lebensmitteln eingedeckt, zeigt die rollierende Agrarmarktanalyse der AMA für das erste Quartal 2020. Besonders gefragt waren Kohlgemüse, Gemüsekonserven und Tiefkühlprodukte. Und es wurden so viele Fertiggerichte wie noch nie verkauft (plus 20 Prozent). "In den letzten Wochen feierten Trockensuppen, Dosenravioli und Co. ein echtes Revival", so Micaela Schantl, Marktforschungsleiterin der Agrarmarkt Austria, am Mittwoch. Auch Obst und Gemüse in Konserven oder tiefgekühlt legten im ersten Quartal um mehr als 20 Prozent zu. Andere klassische Kochzutaten wie Eier, Kartoffeln, Frischgemüse oder Butter wurden ebenfalls viel häufiger gekauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der Absatzzuwachs an Lebensmitteln startete bereits mit Märzbeginn. "Mit dem ersten Gefühl der Unsicherheit füllten viele Haushalte ihre Grundvorräte auf", erklärte die AMA. Mit der Ankündigung der Ausgangsbeschränkungen Mitte März machten die Österreicher dann richtige Großeinkäufe. Wocheneinkaufsmenge und -umsatz stiegen in der Lockdown-Woche um rund 30 Prozent gegenüber dem Wochendurchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. Im gesamtem März machte der Lebensmitteleinzelhandel ein wertmäßiges Plus von fast 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Junge Haushalte deckten sich mit Vorräten ein

Besonders Haushalte mit jungen Menschen und Haushalte mit älteren, berufstätigen Personen, die üblicherweise häufig außer Haus essen, deckten sich mit Grundvorräten ein. "Haushalte mit niedrigem Einkommen haben ebenso gehamstert wie solche mit höheren Verdiensten, sie waren aber weniger ausgabenfreudig", so die AMA. Der Anteil der Lebensmittel, die in Aktion gekauft wurde, ging nach dem Lockdown leicht zurück, von 24,9 Prozent in Kalenderwoche 11 auf 22,7 Prozent in KW 13. Den Menschen ging es laut AMA wohl in erster Linie um Versorgungssicherheit, nicht so sehr um Preis und Aktionen. Der Bioanteil blieb hingegen konstant bei 9,9 Prozent, außer bei Eiern. Dies könnte der AMA zufolge daran liegen, dass es in den Wochen 11 und 12 kaum Bioeier in den Supermärkten gab und die Konsumenten froh waren, überhaupt Eier zu bekommen.

Fleich weniger gefragt

Etwas gedämpft war die Fleischnachfrage - laut AMA, weil es weniger Familienfeiern oder Grillpartys gab. Auch bei Fruchtjoghurts und Milchmischgetränken war das Plus weniger stark als bei anderen Produktgruppen. Alternative Einkaufsquellen abseits der Supermärkte erfreuten sich im ersten Quartal großer Beliebtheit. Der Einkauf beim Bauern legte um mehr als ein Fünftel zu, auch Bauernmärkte, andere Märkte und Fleischhauer verkauften deutlich mehr Lebensmittel.

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